Die Rolle des Fuhrparkmanagers hat sich in den letzten Jahren signifikant gewandelt. Mit dem Aufkommen neuer Technologien, dem steigenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den sich ändernden Anforderungen an die Mobilität im Geschäftsumfeld hat sich das Berufsbild zum Mobilitätsmanager entwickelt. Dieser Fachartikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieses Wandels und bietet Einblicke in die neuen Herausforderungen und Chancen, die sich daraus ergeben.
Erweiterung des Aufgabenbereichs
Traditionell konzentrierte sich der Fuhrparkmanager auf die Beschaffung, Verwaltung und Wartung eines Fuhrparks. Heute hat sich der Fokus erweitert. Der moderne Mobilitätsmanager muss ein umfassendes Verständnis für verschiedene Verkehrsmittel und Mobilitätslösungen haben. Dies umfasst beispielsweise die Integration von Abo- oder Car-Sharing-Modellen in die Flotte oder auch das Rollout eines Mobilitätsbudgets.
Integration neuer Technologien
Die Einführung neuer Technologien ist ein Schlüsselaspekt des gewandelten Berufsbildes. Mobilitätsmanager müssen sich nicht nur mit traditionellen Fahrzeugflotten auskennen, sondern auch mit Elektrofahrzeugen und der damit einhergehenden Ladeinfastruktur.
Datenanalyse und digitale Tools
Die Nutzung digitaler Daten aus Telematik oder Connected Cars und Analysetools ist ein weiteres wichtiges Merkmal des modernen Mobilitätsmanagements. Die Analyse von Daten hilft dabei, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die Umweltauswirkungen zu minimieren. Mobilitätsmanager müssen daher in der Lage sein, komplexe Daten zu analysieren und entsprechend zu handeln.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt im modernen Mobilitätsmanagement. Mobilitätsmanager sind verantwortlich für die Implementierung umweltfreundlicher und nachhaltiger Mobilitätslösungen. Dies schließt die Reduzierung von CO2-Emissionen und anderen umweltschädlichen Auswirkungen ein, die mit dem Fuhrparkbetrieb verbunden sind.
Mitarbeitermobilität
Die Gestaltung flexibler Mobilitätskonzepte für Mitarbeiter ist eine weitere wichtige Aufgabe. Dies beinhaltet die Berücksichtigung von Home-Office-Optionen und die Integration öffentlicher Verkehrsmittel in die Mobilitätsplanung. Ziel ist es, eine effiziente und bequeme Mobilität für die Mitarbeiter zu gewährleisten. Eine engere Verdrahtung mit der Personalabteilung und dem Travelmanagement ist hier keine Seltenheit.
Mobilität als Corporate Benefit
Die klassische Dienstwagen Nutzung lässt sich in zwei Bereiche zu unterscheiden. Funktionsfahrzeuge für Servicetechniker und Außendienst oder Motivationsflotte als Bestandteil des Gehalts. Dabei geht der Wunsch nach einem Dienstwagen zurück. Die Gründe dafür können vielschichtig sein. Manch Angestellter lässt sich von der Versteuerung des geltwerten Vorteils abschrecken, andere – überwiegend urbane Nutzer haben in Ihrem individuellen Mobilitäts-Mix keinen Bedarf an einem Auto oder dafür keinen Stellplatz in Ihrer Wohnsiedlung. In Verbindung mit den Corporate Benefits kommt dabei nicht selten ein Mobilitätsbudget oder das Jobbike ins Spiel. Der Mobilitätsmanager sieht sich dabei erneut zahlreichen Themen konfrontiert, die nicht mehr klassisch mit dem PKW zu tun haben und es bedarf weiterer Abstimmung mit HR.
Kostenmanagement
Das Kostenmanagement im Mobilitätsbereich geht über die reine Fuhrparkverwaltung hinaus. Mobilitätsmanager müssen ein umfassendes Budgetmanagement betreiben, das Kosten-Nutzen-Analysen für verschiedene Mobilitätsformen beinhaltet. Dies erfordert eine strategische Planung und das Verständnis für die langfristigen finanziellen Auswirkungen von Mobilitätsentscheidungen.
Rechtliche und regulatorische Compliance
Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ist eine grundlegende Anforderung im Mobilitätsmanagement. Dies umfasst ein breites Spektrum an gesetzlichen Anforderungen, darunter CO2-Emissionsvorgaben und andere umweltbezogene Regulationen. Mit der CSR-Berichtspflicht ab 2024 haben Mobilitätsmanager weitere Leitplanken von administrativer Seite erhalten.
Strategische Planung und Beratung
Die Rolle des Mobilitätsmanagers beinhaltet zunehmend auch strategische Planung und Beratung. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für die langfristigen Trends und Herausforderungen im Bereich der Mobilität, um die Unternehmensleitung effektiv beraten zu können. Während früher darüber diskustiert wurde welche Fahrzeughersteller- und Modelle man in der Fuhrparkpolicy zur Bestellung freigibt sind es inzwischen gänzlich umfangreiche Mobilitätsszenarien die betrachtet werden müssen. Die Expertise einer externen Beratung für Mobilitätskonzepte kann dabei von Vorteil sein.
Mitarbeiterschulung und -engagement
Die Schulung und das Engagement der Mitarbeiter in neuen Mobilitätskonzepten und -technologien sind entscheidend für den Erfolg des Mobilitätsmanagements. Mobilitätsmanager müssen in der Lage sein, effektive Schulungsprogramme zu entwickeln und umzusetzen. Nicht nur informativ müssen alle Teilnehmer auf die neue Strategrische Ausrichtung der Unternehmensmobilität abgeholt werden. Auch kommen mit der beispielsweise mit der Elektromobilität und dem Dienstrad auch Arbeitschutz-relevante Faktoren ins Spiel. Die Überlassung dieser Bausteine erforderte eine ordentlich durchgeführte und dokumentierte UVV (Unfallverhütungsvorschrift).
Netzwerkaufbau und Partnerschaften
Der Aufbau von Netzwerken und die Pflege von Partnerschaften mit einer Vielzahl von Stakeholdern, einschließlich Mobilitätsdienstleistern und Technologieunternehmen, ist ein wichtiger Bestandteil der Rolle des Mobilitätsmanagers. Dieser Netzwerkaufbau kann in vierlei Hinsicht stattfinden. Veranstaltungen wie die FLOTTE! in Düsseldorf oder der Flottentag in Schwäbisch Hall eignen sich ideal für den Ausbau der beruflichen Netzwerkes rund um die betriebliche Mobilität. Wer sein Netzwerk digital ausbauen möchte, findet im Business-Netzwerk LinkedIn zahlreiche Gleichgesinnten oder kann sich auf www.mobilitree.net mit Entscheidungsträgern der Mobilität vernetzen.
Der Wandel vom Fuhrparkmanager zum Mobilitätsmanager reflektiert die sich verändernden Anforderungen und Möglichkeiten in der Welt der Mobilität. Dieser Paradigmenwechsel erfordert ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Wissen, von technologischem Verständnis bis hin zu strategischer Planung und Mitarbeiterführung. Es ist eine spannende und herausfordernde Zeit für alle, die in diesem Berufsfeld tätig sind oder werden möchten.