Die Fahrradwirtschaft in Deutschland hat nicht nur eine lange Tradition, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der Transformation der Mobilität und Mobilitätswirtschaft. In diesem Kontext betrachten wir die Innovationskraft und die Herausforderungen dieser Branche, die nicht nur für Wachstum, sondern auch für Nachhaltigkeit steht.
Fahrradwirtschaft: Ein Garant für nachhaltiges Wachstum
Die Fahrradwirtschaft in Deutschland verbindet ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg. Mit 63.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 28 Mrd. Euro in den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen zeigt die Branche beeindruckende Wachstumsraten. In den letzten drei Jahren verzeichnete sie einen Anstieg von 30 Prozent mehr Arbeitsplätzen und 70 Prozent mehr Wertschöpfung, was auf das enorme Potenzial dieser Industrie hinweist.
Traditionelle Innovation: Deutschlands Rolle in der Fahrradwirtschaft
Deutschland hat vor über 200 Jahren das Fahrrad erfunden und ist bis heute ein globaler Vorreiter bei Innovationen und ein Leitmarkt für Elektromobilität. Die mittelständisch geprägte Branche besteht aus regional verwurzelten Unternehmen, die lokal investieren, Arbeitsplätze schaffen und Wertschöpfung generieren.
Herausforderungen und Strategien für die Fahrradwirtschaft
Trotz des beeindruckenden Wachstums steht die Fahrradwirtschaft vor Herausforderungen. Ulrich Prediger, Vorstandsvorsitzender von Zukunft Fahrrad, betont die Notwendigkeit einer vorausschauenden Strategie der Bundesregierung. Hierbei werden Potenziale wie „Re- und Nearshoring“ hervorgehoben, um Produktionsstätten von Fahrrädern und Komponenten nach Europa zu verlagern.
Fachkräftemangel und die Bedeutung einer umfassenden Strategie
Die Fahrradbranche leidet wie andere Branchen unter Fachkräftemangel auf allen Ebenen. Eine umfassende Strategie zur Fachkräftesicherung ist daher dringend erforderlich. Dazu gehören die Stärkung des dualen Ausbildungssystems, die Förderung von Umschulungen und der Abbau bürokratischer Hürden bei Zuwanderung und Integration.
Das Fahrrad als integraler Bestandteil politischer Überlegungen
Das Fahrrad sollte in allen relevanten Politikfeldern konsequent berücksichtigt werden. Dies reicht von der Förderung der Elektromobilität über das Steuerrecht bis zum betrieblichen Mobilitätsmanagement. Zukunft Fahrrad setzt sich gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) für vereinfachte steuerliche Regelungen für ein Mobilitätsbudget ein.
Das moderne Fahrrad in all seinen Facetten
Das moderne Fahrrad, sei es als Faltrad, E-Lastenrad oder im Sharing-System, ist unerlässlich für eine umfassende Transformation der Mobilität. Bisher findet das wirtschaftliche Potenzial des Fahrrads jedoch wenig Entsprechung in der deutschen Wirtschaftspolitik.
Zukunft Fahrrad: Politikforum als Plattform für Diskussion
Das Zukunft Fahrrad Politikforum brachte mehr als hundert Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammen, um die Herausforderungen und Chancen für die Transformation der deutschen Mobilitätswirtschaft zu diskutieren. Vertreter von BDI, JobRad, SHIMANO und Cycling Industries Europe teilten ihre Perspektiven, während Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen eine digitale Keynote beisteuerte.
Die Fahrradwirtschaft bleibt ein entscheidender Akteur auf dem Weg zu nachhaltiger und innovativer Mobilität in Deutschland und Europa. Es liegt an der Politik, eine strategische Vision zu entwickeln, um das volle Potenzial dieser Branche zu entfalten und die Fahrradwirtschaft als Schlüsselakteur in der Mobilitätswende zu etablieren.