Ein neuer Ansatz für nachhaltigen Lkw-Verkehr
Der Schwerlastverkehr steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits muss die CO2-Bilanz drastisch verbessert werden, andererseits fehlt vielerorts eine ausreichende Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw. Scania und DHL setzen nun auf eine clevere Lösung: Ein Elektro-Lkw mit einem kraftstoffbetriebenen Stromgenerator sorgt für mehr Reichweite und macht unabhängiger von Ladepunkten.
Scania und DHL präsentieren den EREV: Elektro-Lkw mit Stromgenerator
Der gemeinsam entwickelte „Extended Range Electric Vehicle“ (EREV) wird in Berlin getestet und soll die CO2e-Emissionen um bis zu 80 Prozent reduzieren. Das Fahrzeug kombiniert eine leistungsstarke 416-kWh-Batterie mit einem 120-kW-Generator, der zunächst mit Benzin betrieben wird, später jedoch mit erneuerbarem Diesel oder HVO arbeiten kann.
Mit einer Reichweite von 650 bis 800 Kilometern übertrifft das Modell aktuelle vollelektrische Lkw von Scania, die maximal 550 Kilometer erreichen. Diese Lösung bietet einen pragmatischen Ansatz, um die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs voranzutreiben, ohne von einer perfekt ausgebauten Ladeinfrastruktur abhängig zu sein.
Warum der Scania-Stromgenerator eine Brücke in die Zukunft ist
Viele Logistiker stehen vor dem Problem, dass vollelektrische Lkw für lange Strecken noch nicht praktikabel sind. Die Kombination aus Batterie und Stromgenerator bietet eine Übergangslösung, die sich flexibel an den Ausbau der Ladeinfrastruktur anpassen kann. Im Berliner Testbetrieb wird sich zeigen, ob diese Technik flächendeckend zum Einsatz kommen kann.
Politik und Wirtschaft: Ein gemeinsamer Aufruf zur Förderung
Sowohl DHL als auch Scania fordern politische Unterstützung für solche innovativen Konzepte. Tobias Meyer, CEO der DHL Group, betont, dass Anreize für CO2-reduzierte Lkw geschaffen werden müssen. Auch Christian Levin, CEO von Scania, hebt hervor, dass die Dekarbonisierung des Straßengütertransports eine realistische Strategie benötigt, die nicht auf perfekte, aber noch nicht praktikable Lösungen setzt.
Kommt der Scania-EREV in die DHL-Flotte?
Nach dem mehrmonatigen Test in Berlin wird entschieden, ob das Modell in Serie geht und weitere Fahrzeuge angeschafft werden. Sollte sich das Konzept bewähren, könnte es zum Standard in der Übergangsphase hin zu einer vollelektrischen Transportflotte werden. Klar ist: Scania und DHL setzen auf eine pragmatische Strategie, um bereits heute Emissionen zu reduzieren, ohne auf die Zukunft zu warten.