Realer Spritverbrauch: Warum der Normverbrauch oft zu optimistisch ist

Der reale Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen liegt häufig deutlich über den von den Herstellern angegebenen Normverbräuchen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass bei vielen Fahrzeugen ein Mehrverbrauch von bis zu 30 Prozent eingeplant werden sollte. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für diese Abweichungen und gibt Tipps, wie Unternehmen und Privatpersonen ihren Kraftstoffverbrauch optimieren können.

Deutliche Abweichungen zwischen Norm- und Praxisverbrauch

Bei der Hälfte der von LeasePlan Deutschland betreuten Fahrzeuge liegt der Kraftstoff-Mehrverbrauch bei den Verbrennermodellen zwischen 10 und 30 Prozent. Diese Erkenntnisse stammen aus einem Vergleich der Norm-Verbrauchsangaben der Automobilhersteller mit dem tatsächlichen Praxisverbrauch im Jahr 2023. Die Grundlage dieser Auswertung bilden die Kraftstoffabrechnungen der Flottenkunden von LeasePlan, einem führenden Leasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieter.

Ursachen für den höheren Verbrauch

Ein Grund für den höheren Verbrauch ist neben den zu optimistisch angesetzten Normverbräuchen häufig auch das Fahrverhalten der Fahrer. Der sogenannte “Bleifuß” und ein nicht an den Verkehr angepasstes Fahrverhalten treiben den Spritverbrauch und damit letztendlich die Kosten in die Höhe. Da 2023 laut ADAC das zweitteuerste Tankjahr aller Zeiten war, spürten Autofahrer und Unternehmen diese Mehrkosten deutlich in ihrem Budget.

Vergleich zum Vorjahr: Entwicklung des Kraftstoffverbrauchs

Die Zahlen von LeasePlan zeigen eine deutliche Veränderung im Vergleich zum Vorjahr: 2022 hatten nur ein Drittel der Fahrzeuge eine Verbrauchsabweichung von 10 bis 30 Prozent nach oben, während 20 Prozent der Fahrzeuge weniger Kraftstoff verbrauchten als angegeben. Im Jahr 2023 hatten hingegen nur noch 10 Prozent der Fahrzeuge eine Abweichung nach unten, was auf eine Verschlechterung der Verbrauchseffizienz hindeutet.

WLTP: Ein strengeres Messverfahren

Seit dem 1. September 2018 gilt das Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLTP) für alle neu zugelassenen Fahrzeuge. Dieses strengere Messverfahren soll den offiziellen Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen näher an die realen Bedingungen bringen. Vor Einführung des WLTP lag der von LeasePlan ermittelte Mehrverbrauch beim Kraftstoff über alle Hersteller hinweg im Jahr 2017 noch zwischen 30 und 60 Prozent. Heute liegt der Durchschnitt bei etwa 20 bis 25 Prozent. Trotz dieser Verbesserung sollten Autofahrer und Fuhrparkverantwortliche weiterhin einen Mehrverbrauch von mindestens 20 Prozent gegenüber den Herstellerangaben einplanen.

Tipps zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs

Um den Kraftstoffverbrauch zu senken, empfiehlt LeasePlan ein angepasstes und vorausschauendes Fahrverhalten. Hier sind einige Tipps, die helfen können, den Verbrauch zu reduzieren:

Vorausschauend fahren: Vermeiden Sie abruptes Beschleunigen und Bremsen. Rollen Sie auf rote Ampeln zu und nutzen Sie die Motorbremse.
Reifendruck prüfen: Ein optimaler Reifendruck reduziert den Rollwiderstand und spart Kraftstoff.
Gewicht reduzieren: Entfernen Sie unnötige Lasten aus dem Fahrzeug, um den Kraftstoffverbrauch zu senken.
Geschwindigkeit anpassen: Hohe Geschwindigkeiten erhöhen den Luftwiderstand und damit den Verbrauch. Fahren Sie gleichmäßig und moderat.
Wartung und Pflege: Regelmäßige Wartung des Fahrzeugs sorgt für eine optimale Motorleistung und einen geringeren Verbrauch.

Fazit: Realer Verbrauch oft höher als erwartet

Die Diskrepanz zwischen Normverbrauch und realem Kraftstoffverbrauch bleibt eine Herausforderung. Trotz strengerer Messverfahren wie WLTP sollten Autofahrer und Fuhrparkverantwortliche weiterhin mit einem Mehrverbrauch rechnen und Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion ergreifen. Ein bewusster Fahrstil und regelmäßige Fahrzeugpflege können helfen, die Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.