Autovermieter Sixt hat kürzlich angekündigt, keine weiteren Tesla-Fahrzeuge in seine Flotte aufzunehmen und den Bestand an vorhandenen Tesla-Fahrzeugen abzubauen. Diese Entscheidung hat bei Kunden und in der Elektroauto-Community für Aufsehen gesorgt. Doch welche Gründe stecken hinter dieser Entscheidung und wird dieser Schritt Auswirkungen auf die Elektromobilität sowie auf Sixt selbst haben?
Die Ankündigung von Sixt
Die Nachricht von Sixts Entscheidung verbreitete sich rasch und wurde in einem Kundenbrief kommuniziert. In diesem Brief heißt es: „Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir derzeit keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anschaffen. Darüber hinaus bauen wir unseren Bestand an Tesla-Fahrzeugen in unserer Mietwagen-Aboflotte aktuell ab.“ Dies bedeutet, dass Kunden von Sixt vorerst keine Tesla-Fahrzeuge mehr mieten können, obwohl diese in der Vergangenheit sehr beliebt waren. Sixt hatte Modelle wie das Tesla Model 3 und das SUV Model Y in seinem Angebot.
In dem Kundenschreiben nennt Sixt mehrere Gründe, die zur Entscheidung geführt haben:
Nachfrage nach Elektroautos
Ein Hauptfaktor, der zur Entscheidung von Sixt beigetragen haben könnte, ist die Nachfrage nach Elektroautos im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsfahrzeugen. Laut Sixt liegt die Nachfrage nach Elektroautos immer noch deutlich unter der nach Verbrennern. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Kunden von Sixt noch zögerlich sind, wenn es um die Anmietung von Elektrofahrzeugen geht. Mögliche Gründe hierfür könnten Reichweitenangst, mangelnde Ladeinfrastruktur und Unsicherheit über die Gesamtkosten von Elektroautos sein.
Reparaturkosten und Restwerte
Ein weiterer wichtiger Faktor, den Sixt in seinem Kundenschreiben anspricht, sind die höheren Reparaturkosten und niedrigeren Restwerte von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennungsfahrzeugen. Daten des Versicherungs-Verbands GDV zeigen, dass die Reparaturkosten von Elektroautos um rund ein Drittel höher liegen als die von vergleichbaren Verbrenner-Fahrzeugen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass selbst bei leichten Schäden an Elektrofahrzeugen eine Totalschadensregelung droht, wenn die Batterie beschädigt ist und aus Sicherheitsgründen komplett ausgetauscht werden muss. Obwohl die Gesamtzahl der Schäden an Elektroautos geringer ist, gibt es bei Mietwagen mit täglich wechselnden Fahrern tendenziell mehr Schäden als bei Privatfahrzeugen.
Preisschwankungen bei Tesla
Ein spezifisches Problem, das Sixt bei Tesla-Fahrzeugen identifiziert hat, sind die Preisschwankungen. Tesla hat in der Vergangenheit mehrfach die Preise seiner Fahrzeuge geändert, ohne Vorwarnung und mit erheblichen Schwankungen. Dies erschwert die Prognose der Restwerte und erhöht das finanzielle Risiko für Autovermieter wie Sixt. In Kombination mit den höheren Reparaturkosten und den niedrigeren Restwerten führt dies zu erheblich höheren Haltekosten für Elektrofahrzeuge in Sixts Flotte.
Ausblick auf die Elektromobilität bei Sixt
Obwohl Sixt sich dazu entschieden hat, keine Tesla-Fahrzeuge mehr in seine Flotte aufzunehmen, bleibt das Unternehmen seinem Ziel treu, bis zum Ende des Jahrzehnts 70 bis 90 Prozent seiner Flotte auf Elektroautos umzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Sixt langfristige Vereinbarungen mit verschiedenen Elektrofahrzeugherstellern geschlossen. So können Kunden bereits Modelle wie den BYD Attoo, den BMW iX, den Peugeot e-208, den MG 5 und den Nio ET7 bei Sixt mieten. Sixt erweitert sein Angebot an Elektrofahrzeugen und bleibt ein wichtiger Akteur in der Elektromobilitätsbranche.
Fazit
Sixts Entscheidung, keine Tesla-Fahrzeuge mehr in seine Flotte aufzunehmen, zeigt die komplexen Herausforderungen und Überlegungen, denen Autovermieter in der Ära der Elektromobilität gegenüberstehen. Die Nachfrage nach Elektroautos steigt zwar, ist aber immer noch nicht mit der nach Verbrennern vergleichbar. Die höheren Reparaturkosten und niedrigeren Restwerte von Elektroautos stellen ein finanzielles Risiko dar, das Autovermieter sorgfältig abwägen müssen. Die Preisschwankungen bei Tesla-Fahrzeugen haben die Prognose der Restwerte zusätzlich erschwert. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Sixt dem Ziel verpflichtet, seinen Beitrag zur Elektromobilität zu leisten und seine Flotte schrittweise auf Elektroautos umzustellen.