Die Polizei in Baden-Württemberg geht einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität. Derzeit sind nur knapp zwei Prozent des Fuhrparks elektrifiziert, doch die Pläne für die Zukunft sind ambitioniert.
Der aktuelle Stand der Elektrifizierung
Der Fuhrpark der Polizei in Baden-Württemberg umfasst insgesamt 5.372 Fahrzeuge. Davon sind bislang lediglich 100 Fahrzeuge klimaneutral. Die Verteilung dieser Fahrzeuge ist wie folgt: 57 reine Elektroautos und 43 Plug-In-Hybride. Diese machen derzeit rund 1,9 Prozent des gesamten Fuhrparks aus. Doch das Innenministerium hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis Ende des Jahres soll der Anteil der elektrifizierten Fahrzeuge auf etwa 8,5 Prozent steigen, was durch die Anschaffung weiterer 150 batterieelektrischer Fahrzeuge und rund 200 Hybrid-Elektroautos erreicht werden soll.
Projektgruppe prüft Alternativen
Um die Zukunft des Polizeifuhrparks weiter zu gestalten, wurde Ende 2022 die Projektgruppe „Polizeifuhrpark 2022“ ins Leben gerufen. Diese Gruppe untersucht, ob eine vollständige Elektrifizierung des Fuhrparks sinnvoll ist oder ob alternative Antriebssysteme wie eFuels oder Wasserstoff eine bessere Option darstellen könnten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Frühjahr erwartet.
Positive Erfahrungen mit Elektroautos
In den letzten Jahren wurden verschiedene Elektrofahrzeuge im Praxiseinsatz getestet. Anfangs gab es Bedenken hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten dieser Fahrzeuge. Doch diese Vorbehalte konnten ausgeräumt werden. Die geräuschlose Fahrt und die schnelle Beschleunigung der Elektroautos wurden als taktisch sehr wertvoll bewertet. Zudem konnten fast alle Einsätze ohne Probleme bewältigt werden, und die Ladezeiten waren für den täglichen Einsatz ausreichend.
Herausforderungen im ländlichen Raum
Während die Reichweite der Elektroautos in städtischen Gebieten kein großes Problem darstellt, sieht es im ländlichen Raum anders aus. Hier müssen Polizeifahrzeuge oft lange Strecken zurücklegen, um zu Einsätzen zu gelangen. Dies stellt hohe Anforderungen an die Reichweite der Fahrzeuge. Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, betont die Notwendigkeit von Fahrzeugen mit größerer Reichweite für diese Gebiete.
Potenzial für Elektrifizierung
Laut einer Analyse des Fraunhofer Instituts könnten rund zwei Drittel der Polizeifahrzeuge elektrifiziert werden. Dies betrifft vor allem Fahrzeuge der Kompakt- und Mittelklasse, SUVs, Transporter und Motorräder. Insgesamt stammen 4.675 Fahrzeuge des baden-württembergischen Polizeifuhrparks aus diesen Kategorien, was ein großes Potenzial für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge darstellt.
Vergleich mit anderen Bundesländern
Auch in anderen Bundesländern wird die Elektrifizierung der Polizeiflotten vorangetrieben. Ein Beispiel ist Hessen, wo bereits vor über fünf Jahren ein entsprechendes Projekt gestartet wurde. Bis Ende 2023 sollen dort mehr als 140 Elektroautos im Einsatz sein. Der gesamte Fuhrpark der hessischen Polizei umfasst etwa 4.000 Fahrzeuge.
Zusammenfassung
Die Elektrifizierung des Polizeifuhrparks in Baden-Württemberg ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. Trotz der aktuellen geringen Elektrifizierungsrate zeigt die positive Praxiserfahrung das Potenzial von Elektroautos. Zukünftige Untersuchungen und die Ausweitung des elektrifizierten Fuhrparks werden zeigen, wie effektiv diese Maßnahme für die Polizei und den Klimaschutz ist.