Ellwangen, eine malerische Stadt in Baden-Württemberg, macht einen großen Schritt in Richtung Zukunft der Verkehrstechnik. Ein sechsmonatiger Testlauf für intelligente Ampeln steht bevor, der nicht nur den motorisierten Individualverkehr, sondern auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Radfahrer und Fußgänger berücksichtigt.
Ellwangen als Vorreiter: Testfeld für intelligente Ampeln
Von diesem Monat bis Jahresende wird eine innovative Verkehrssteuerung in Ellwangen getestet. Zwölf Ampelanlagen entlang der B290 und der Südtangente der Stadt werden mit modernster Technik von Yunex, ehemals Siemens Mobility, ausgestattet. Die Investitionskosten von 200.000 Euro für Softwarelizenz, Hardware und Konfiguration werden vom Land Baden-Württemberg getragen.
Technologie im Einsatz: Yunex bringt Erfahrung aus Prag und London
Das Münchner Unternehmen Yunex hat bereits zwei Ampelanlagen in Hamm, Nordrhein-Westfalen, ausgerüstet. Doch das Testfeld in Ellwangen ist das erste seiner Art in Deutschland. Prag und London haben bereits wertvolle Erfahrungen mit dieser Technologie gesammelt, was die Erwartungen an den Testlauf in Ellwangen noch höher setzt.
Reduzierte Reisezeiten und weniger Stopps: Positive Erfahrungen aus London
In der britischen Hauptstadt London hat die Yutraffic Fusion-Technologie beeindruckende Ergebnisse erzielt. Reisezeiten wurden um bis zu 20 Prozent reduziert, und die Anzahl der Stopps sank um 15 Prozent. Diese Erfolge könnten auch in Ellwangen Realität werden und die Verkehrseffizienz signifikant verbessern.
Multimodales Denken: Integration aller Verkehrsteilnehmer
Das Projekt in Ellwangen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der den gesamten Straßenverkehr umfasst. Neben Autos werden auch der ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger berücksichtigt. Dies entspricht dem Prinzip des multimodalen Denkens, das die Effizienz und Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen soll.
Echtzeit-Daten und digitale Zwillinge: So funktioniert die Technologie
Das System nutzt Radar und Induktionsschleifen, um den Verkehr in Echtzeit zu erfassen. Diese Daten werden genutzt, um einen digitalen Zwilling zu erstellen, der aktuelle und historische Verkehrsdaten berücksichtigt. Auf dieser Basis wird der Verkehr für mehrere Stunden im Voraus prognostiziert und die Ampeln entsprechend gesteuert.
Herausforderungen und Lösungsansätze: Erfahrungen aus Hamm
In Hamm zeigte sich, dass die Technik nicht immer reibungslos funktioniert. Im April dieses Jahres verursachte eine intelligente Ampel dort ein Dauerrot für Autofahrer, obwohl kein Fußgänger in der Nähe war. Das Problem wurde durch eine temporäre Deaktivierung des KI-Anteils gelöst, bevor es vollständig behoben werden konnte. Solche Herausforderungen zeigen, dass trotz der technologischen Fortschritte noch Verbesserungen notwendig sind.
Zusammenfassung: Ellwangen als Modell für die Zukunft
Der Testlauf in Ellwangen könnte als Modellprojekt für andere Städte in Deutschland dienen. Nach der Auswertung der Ergebnisse und Erfahrungen wird das Verkehrsministerium konkrete Empfehlungen für die Implementierung von KI-gesteuerten Ampeln in weiteren Städten geben. Die positiven Effekte auf Reisezeiten und Verkehrsfluss könnten einen bedeutenden Beitrag zur Optimierung der städtischen Mobilität leisten.