Auf der Suche nach versteckten Einsparungen: Im Interview mit Frans Ditmer sprechen wir über die Gesamtkosten von Reparaturen und warum Fuhrparkmanager öfter über den Tellerrand der direkten Reparaturrechnung hinausschauen sollten. Frans erklärt das Konzept der Total Cost of Repair (TCR), das nicht nur die offensichtlichen Kosten, sondern auch versteckte Aufwände wie Fahrzeugausfallzeiten, Verwaltungsaufwand und Ersatzmobilität umfasst.
Er zeigt auf, wie die Digitalisierung im Reparaturprozess dazu beitragen kann, diese versteckten Kosten zu minimieren und die Effizienz zu steigern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle von Daten und digitalen Plattformen, die Fuhrparkmanagern helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, um die Rentabilität zu erhöhen und Prozesse zu optimieren. Ein Muss für alle, die ihre Flottenkosten in den Griff bekommen und sich für die Zukunft rüsten wollen!
Mobilitree: Frans, danke, dass Sie wieder zu uns gekommen sind. In unserem letzten Gespräch mit Fixico haben wir über die Bedeutung der Digitalisierung von Reparaturprozessen gesprochen. Heute möchten wir das Konzept der Total Cost of Repair näher beleuchten. Können Sie uns erklären, was das bedeutet und warum es für Fuhrparkmanager so wichtig ist, sich damit zu beschäftigen?
Frans: Vielen Dank, Die Total Cost of Repair (TCR) gehen über die direkten Reparaturkosten hinaus, die auf einer Rechnung erscheinen. Es sind alle Kosten, die während des Reparaturprozesses anfallen. Um einen ganzheitlichen Überblick darüber zu erhalten, wie sich Reparaturen auf die Gesamteffizienz und Rentabilität einer Flotte auswirken, ist es wichtig, die TCR zu verstehen.
Mobilitree: Viele Fuhrparkmanager haben in der Regel nur die Reparaturrechnung im Blick. Welche versteckten Kosten übersehen sie dabei?
Frans: Auf jeden Fall, es ist üblich, Kosten zu übersehen, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Abgesehen von der Reparaturrechnung gibt es zum Beispiel noch die Umsatzeinbußen, die durch die Ausfallzeiten der Fahrzeuge entstehen. Diese können sich erheblich auf das Geschäft auswirken, insbesondere bei Serviceflotten oder Unternehmen im Last-Mile-Delivery Segment, also bei der Lieferung auf der letzten Meile. Darüber hinaus erhöht sich der Verwaltungsaufwand, um die Reparaturwerkstätten zu koordinieren, Dokumente zu bearbeiten und mit den Fahrern zu kommunizieren. Zusätzlich können Verspätungen höhere Kosten für Ersatzmobilität oder sogar verpasstes Geschäft bedeuten. In der Tat können sich diese versteckten Kosten auf bis zu 34 % der gesamten Reparaturkosten belaufen, was eine beträchtliche Summe darstellt.
Mobilitree: Das ist aufschlussreich. Wie kann die Digitalisierung Fuhrparkmanagern dabei helfen, diese versteckten Kosten im Rahmen der Gesamtbetriebskosten in den Griff zu bekommen?
Frans: Bei der Optimierung des gesamten Reparaturprozesses spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Über eine digitale Reparaturmanagement-Plattform wie Fixico können Fuhrparkmanager alle Reparaturaktivitäten zentralisieren – von der Auswahl der am besten geeigneten Werkstatt bis hin zur Nachverfolgung des Reparaturfortschritts in Echtzeit. Das Ergebnis ist eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands, eine Beschleunigung der Reparaturzeiten und eine Minimierung der Standzeiten der Fahrzeuge. Durch Echtzeiteinblicke und Datenanalysen können Fuhrparkmanager fundierte Entscheidungen treffen, die sowohl direkte als auch indirekte Kosten senken. Die Digitalisierung verwandelt einen traditionell reaktiven Prozess in einen proaktiven, was z.B Fahrern eine bequeme, mühelose digitale Erfahrung ermöglicht.
Mobilitree: Haben Sie einige Beispiele, wie der Zugriff auf Daten über eine digitale Plattform zur Steigerung der Effizienz und zur Senkung der Kosten beitragen kann?
Frans: Auf jeden Fall. Zum Beispiel kann die Analyse von Reparaturdurchlaufzeiten helfen, Engpässe im Reparaturprozess zu identifizieren. Fuhrparkmanager können sehen, welche Werkstätten einen schnellen Service bieten und bei welchen Werkstätten es zu Verzögerungen kommt. Auf diese Weise sind sie in der Lage, Partnerschaften mit leistungsfähigen Werkstätten einzugehen und so die Ausfallzeiten und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren. Informationen über Schäden zeigen häufige Schadenstypen auf und ermöglichen es den Managern, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um diese wiederkehrenden/häufigen Schäden zu beheben und schließlich zu verhindern, dass sie erneut auftreten. Die Daten können auch Aufschluss darüber geben, bei welchen Fahrzeugmodellen oder -marken häufig Teile nachbestellt werden müssen, was sich wiederum auf künftige Entscheidungen über die Beschaffung auswirken kann, um Verzögerungen zu vermeiden. Und schließlich können Fuhrparkmanager die Qualität der geleisteten Arbeit und das Kundenfeedback verfolgen, was dazu beiträgt, eine bessere Auswahl an Werkstätten zu treffen, einen hochwertigen Service zu gewährleisten und den Bedarf an zusätzlichen Arbeiten zu reduzieren.
Mobilitree: Welche Auswirkungen hat die zunehmende Komplexität moderner Fahrzeuge, insbesondere durch die Zunahme von Elektrofahrzeugen (EVs), auf den Reparaturprozess?
Frans: Moderne Fahrzeuge, insbesondere Elektrofahrzeuge, sind mit hochentwickelten Elektronik-, Sensor- und Softwaresystemen ausgestattet, für deren Reparatur spezielle Kenntnisse benötigt und die entsprechend ausgerüstet sein müssen. Dieser Komplexität sind nicht alle Werkstätten gewachsen. Die Abhängigkeit von einem begrenzten Werkstattnetz kann zu Ineffizienz und längeren Ausfallzeiten führen. Eine digitale Plattform kann die Fuhrparkmanager mit einem größeren Netzwerk von spezialisierten Werkstätten verbinden, die über das erforderliche Fachwissen verfügen, so dass sie in der Lage sind, schnell die richtige Werkstatt für einen bestimmten Reparaturbedarf zu finden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Reparaturen korrekt und effizient durchgeführt werden, wodurch Standzeiten auf ein Minimum reduziert und zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit unsachgemäßen Reparaturen vermieden werden.
Mobilitree: Welchen Rat würden Sie Flottenmanagern geben, die vor dem Wechsel zu einer digitalen Plattform für das Reparaturmanagement zurückschrecken?
Frans: Mein Rat an sie ist, dass sie die Digitalisierung als strategischen Schritt und nicht nur als Trend sehen sollten. Der Einsatz digitaler Tools ermöglicht eine bessere Kontrolle und Transparenz des Reparaturprozesses und führt zu erheblichen Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen. Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass die Umstellung auf neue Systeme abschreckend sein kann und empfehle daher, mit den folgenden drei Schritten zu starten:
- Den aktuellen Prozess digitalisieren
- Den aktuellen Prozess optimieren und nicht wertschöpfende Schritte eliminieren
- Die Dynamik im Markt nutzen, indem Sie ein eventuell vorhandenes Netzwerk von Reparaturwerkstätten mit Werkstattpartnern aus dem Fixico-Netzwerk kombinieren.
Es ist auch wichtig, ihr Team in den Prozess mit einzubeziehen, durch das Angebot von Schulungen und das Eingehen auf mögliche Bedenken. Schließlich ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass die traditionellen Methoden des Reparaturmanagements in der heutigen, sich schnell entwickelnden und technologisch fortschrittlichen Umwelt möglicherweise nicht mehr angemessen sind.
Mobilitree: Was ist Ihrer Meinung nach die Zukunft des Reparaturmanagements, insbesondere im Zusammenhang mit dem Betrieb von Fahrzeugflotten?
Frans: Frans: „Ich bin der Meinung, dass wir im Bereich des Reparaturmanagements weiterhin eine zunehmende Digitalisierung und Automatisierung erleben werden. Fortgeschrittene Datenanalyse, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden eine immer größere Rolle spielen. Diese Technologien verbessern nicht nur die Schadenserkennung und intelligente Steuerung, sondern auch das Ersatzteilbestandsmanagement, die Kundenkommunikation und die Automatisierung des Supports. Besonders wichtig ist, dass sie datenbasierte Entscheidungen unterstützen. Durch die Verwaltung der TCR (Total Cost of Repair) erhalten Flottenmanager die Möglichkeit, auf Grundlage von Fakten und Daten fundierte Entscheidungen zu treffen, die erhebliche Auswirkungen auf die Rentabilität ihrer Flotten haben können. Es ermöglicht Fuhrparkmanagern, proaktiver zu handeln, versteckte Kosten zu reduzieren und ihre Flotten mit maximaler Effizienz zu betreiben. Digitalisierung ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für diejenigen, die in einer zunehmend technologisch fortschrittlichen Umgebung wettbewerbsfähig bleiben und ihre Prozesse zukunftssicher gestalten wollen.“