Kurzfristige Mode oder überlegene Technologie? Wird sich die Elektromobilität in Fuhrparks etablieren? Und welche Auswirkungen hätte das auf Ihr Unternehmen?
Lassen wir Meinungen, Wünsche und Fantastereien mal beiseite und reden über Tatsachen. Tatsachen wie die PKW-Zulassungszahlen, die das Kraftfahrtbundesamt regelmäßig ermittelt und veröffentlicht: 2015 wurden in Deutschland 12.363 rein elektrische PKW zugelassen. Im Jahr 2020 waren es bereits 194.163.
Hinzu kommt ungefähr die gleiche Zahl an Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen. Prozentual handelt es sich um ein Wachstum von 1.470 Prozent. In fünf Jahren. Diese Zahlen zeigen deutlich: Die Elektrifizierung der Mobilität vollzieht sich in einem rasanten Tempo. Längst lautet die Frage nicht mehr, ob der Elektroantrieb die dominierende Mobilitätstechnologie sein wird, sondern wann das passiert. Sprich: Früher oder später wird sich jede*r Flottenmanager*in mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen müssen.
Und das ist auch gut so. Denn für den Wechsel auf den elektrischen Antrieb sprechen weitere Tatsachen, wie zum Beispiel der Blick auf den Wirkungsgrad: Während Verbrenner einen Wirkungsgrad von lediglich 20 Prozent haben, bringt es ein Brennstoffzellen-PKW auf immerhin 27 Prozent. Elektrofahrzeuge mit einem Wirkungsrad von 64 Prozent sind hier den beiden anderen Antriebsklassen deutlich überlegen. Elektrofahrzeuge nutzen Energie wesentlich effizienter und tragen somit entscheidend dazu bei, unseren Mobilitätssektor endlich klimafreundlicher zu gestalten.
Das Beste ist jedoch, dass sich das reine Gewissen gegenüber der Umwelt auch noch auszahlt. Während 100 Streckenkilometer mit einem Benziner-Fahrzeug der Mittel- oder Oberklasse um die 11 Euro kosten, sind es bei einem gleichwertigen Stromer nicht einmal 5 Euro. Ein Diesel kommt laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf ca. 7,48 Euro. Fakt ist also: Elektrifizierte Flottenfahrzeuge senken die Betriebskosten. Wie groß der Beitrag von Elektrofahrzeugen für das Erreichen von unternehmensinternen oder gesellschaftlichen CO2-Zielen sein kann, zeigt sich bei der Betrachtung der CO2-Emmissionen über den Lebenszyklus inklusive Kraftstoffverbrauch und -produktion, Wartung sowie der Fahrzeugproduktion. Selbst reine Elektrofahrzeuge, die mit dem aktuellen Strommix beladen werden, senken die CO2-Emmissionen gegenüber klassischen Kraftstoffen sowie Biokraftstoffen um mehr als die Hälfte. Wird ein Elektrofahrzeug ausschließlich mit Erneuerbaren Energien betankt, sinken die CO2-Emmissionen im Lebenszyklus auf mindestens ein Viertel gegenüber Verbrennern. Lediglich erneuerbarer Wasserstoff kann eine ähnlich positive Lebenszyklusbilanz vorweisen. Allerdings fehlt es dieser Technologie an der notwendigen Infrastruktur und an der Massenproduktion.
Halten wir fest: Elektrofahrzeuge, die mit Strom beladen werden, der aus Erneuerbaren Energien stammt, sind einer der größten und wichtigsten Schritte hin zu einer CO2-freien Mobilität. Aber wie gelingt Unternehmensflotten dieser Schritt? Und was müssen Unternehmen bei der Elektrifizierung ihres Fuhrparks beachten? Basis der Elektrifizierung von Fahrzeugflotten sollte ein ganzheitlicher Ansatz sein, der den unterschiedlichen Bedarfen gerecht wird. Betrachtet man die Ladebedarfe von elektrifizierten Poolfahrzeugen, Dienstwagen oder Privatfahrzeugen, sind für die
Fahrer*innen vor allem zwei Optionen von besonderer Wichtigkeit: die Möglichkeit zu Hause laden zu können und die Möglichkeit am Firmenstandort zu laden. Eine Statistik, die immer wieder überrascht: Bei Dienstwagen und dienstlich genutzten Privatfahrzeugen finden tatsächlich 80 Prozent aller Ladevorgänge bei Fahrer*innen zu Hause statt. Poolfahrzeuge werden dagegen vorwiegend im Unternehmen geladen. Ladevorgänge unterwegs spielen in jeder Fahrzeugkategorie eine eher untergeordnete Rolle. Unternehmen, die ihren Fuhrpark elektrifizieren wollen, müssen daher zwingend nicht nur eine Ladeinfrastruktur im Unternehmen, sondern auch bei den Fahrer*innen
zu Hause aufbauen. Mittlerweile gibt es Elektromobilitätsdienstleister, die Unternehmen hierbei ganzheitlich unterstützen und Lösungen anbieten, in denen alle Ladeoptionen enthalten sind: das Laden im Unternehmen, das Laden zuhause – sogar unabhängig vom Haushaltstrom – sowie das Laden an öffentlichen Ladepunkten. Selbstverständlich sind auch das Lastmanagement sowie das netzoptimierte Laden Teil dieser Lösungen.
Zusammengefasst:
Die Elektromobilität ist ein wesentlicher Faktor für Unternehmen, um konkrete CO2-Ziele oder CO2-Vorgaben zu erreichen, nachhaltiger zu wirtschaften und ihren Beitrag zur Mobilitäts- und Energiewende zu leisten. Die entscheidende Frage für Fuhrparkmanager* innen lautet daher aktuell nicht ob, sondern wann sie die Umstellung ihres Fuhrparks in Angriff nehmen.
Dieser Artikel wurde erstmalig im FLEETMAG #2 veröffentlicht. Das Fleetmag ist ein jährlich erscheinendes Magazin für die betriebliche Mobilität. Wenn Sie bei der nächsten Ausgabe auch mit einem Fachbeitrag, einem Advertorial oder einer Anzeige mit dabei sein möchten, dann kontaktieren Sie uns: