Elektroauto und Steuer: Österreich vor einer Zäsur
Die Mobilitätslandschaft in Österreich steht vor einer grundlegenden Veränderung. Die geplante Einführung einer Steuer für Elektroautos könnte erhebliche Auswirkungen auf Fahrer, Unternehmen und den Markt insgesamt haben. Bisher galten Elektroautos in Österreich als steuerliche Vorreiter: Sie waren von der motorbezogenen Versicherungssteuer sowie weiteren Abgaben befreit. Doch diese Vorteile könnten bald Geschichte sein.
Steuer für Elektroautos: Das steckt hinter den Plänen
Die kommende Mitte-Rechts-Regierung in Österreich plant, ab 2025 auch Elektroautos einer motorbezogenen Steuer zu unterwerfen. Bislang war diese Abgabe ausschließlich Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren vorbehalten, basierend auf Leistung und CO₂-Emissionen. Das Besondere: Für Elektroautos fehlen noch klare Berechnungsgrundlagen. Experten vermuten jedoch, dass sich die Steuer entweder an der Motorleistung oder am Gewicht der Fahrzeuge orientieren könnte.
Mit dieser Maßnahme sollen jährlich rund 65 Millionen Euro generiert werden. Diese Einnahmen fließen in das umfangreiche Sparprogramm der neuen Regierung. Der österreichische Automobilclub ÖAMTC rechnet mit einer durchschnittlichen Steuerlast von 325 bis 400 Euro pro Jahr für Elektroautos.
Auswirkungen auf den Markt
Aktuell sind rund 200.000 Elektroautos in Österreich zugelassen, davon 80 Prozent als Firmenwagen. Die steuerlichen Vorteile hatten maßgeblich zur Beliebtheit der Stromer beigetragen. Doch die geplante Besteuerung könnte den Markt erneut unter Druck setzen. Bereits jetzt verzeichnen Händler einen Rückgang bei den Verkaufszahlen. Kritiker warnen, dass diese Maßnahme das Wachstum der Elektromobilität bremsen könnte – mit weitreichenden Folgen für die Erreichung der CO₂-Ziele.
Vergleich: Steuerpolitik in Deutschland
Die Entwicklungen in Österreich könnten auch in Deutschland Diskussionen anstoßen. Zwar sind Elektroautos hier bis 2030 von der Kfz-Steuer befreit, doch politische Debatten über mögliche Änderungen sind nicht auszuschließen. Der Unterschied: In Deutschland wird die Kfz-Steuer direkt erhoben, während sie in Österreich über die Versicherungsprämien abgerechnet wird. Dieses Modell könnte die Berechnung für Elektroautos zusätzlich verkomplizieren.
Alternativen und Kritik
Die neue Steuerpolitik wirft Fragen nach fairen Alternativen auf. Experten schlagen vor, die Abgaben an den tatsächlichen Energieverbrauch oder die Batteriekapazität zu koppeln, um klimafreundliche Mobilität nicht unverhältnismäßig zu belasten. Auch die soziale Dimension wird in den Vordergrund gestellt: Höhere Anschaffungskosten und nun auch laufende Steuern könnten den Umstieg auf Elektromobilität für viele unattraktiv machen.
Veränderungen in der Zukunft
Die geplante Besteuerung von Elektroautos in Österreich könnte weitreichende Auswirkungen auf den Mobilitätsmarkt haben. Während die genauen Berechnungsgrundlagen noch unklar sind, steht bereits fest, dass erhebliche Zusatzkosten für Fahrer anfallen könnten. Diese Veränderungen werfen nicht nur Fragen nach der Zukunft der Elektromobilität in Österreich auf, sondern könnten auch international zu neuen Diskussionen führen.