Dank eines starken Endspurts und Vorzieheffekten doch noch ein Plus für den deutschen PKW-Markt.
► Mit 2,65 Mio. Pkw-Zulassungen schließt das Jahr 2022 mit einem leichten Zuwachs von etwa 29.000 Pkw-Zulassungen bzw. + 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. Erfreulich, aber im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 fehlen dennoch fast 956.000 Einheiten.
► Der Relevante Flottenmarkt gewinnt weiter an Bedeutung mit einem Marktanteil von nun 33 Prozent.
► 36 Prozent aller neu zugelassenen Pkw im Privat- oder Flottenmarkt hatten einen elektrischen
oder Plug-In Antrieb
Dataforce Bilanz 2022 – Ein schwieriges Jahr mit halbwegs versöhnlichem Ende
Nachdem der Pkw-Gesamtmarkt von März bis einschließlich November im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum kumuliert immer im Minus war, drehte er dank eines überaus starken Dezembers dann doch noch mit 1,1 Prozent ins Plus. Durch die zum Jahresbeginn 2023 in Kraft tretenden Kürzungen bei der Förderung von elektrifizierten Fahrzeugen ergaben sich insbesondere im Dezember deutliche Vorzieheffekte.
Flottenkunden werden immer wichtiger
868.000 Neuzulassungen insgesamt bedeuteten für die Gruppe der Firmenkunden ein erfreuliches
Plus von 10,5 Prozent gegenüber 2021 und das zweithöchste Jahresvolumen für diesen Kanal bislang. Nur in 2019 war der Wert noch höher. Die zunehmende Bedeutung der Flottenkunden hat sich somit auch in 2022 fortgesetzt: jeder dritte neu zugelassene Pkw ging an einen Firmenkunden. Das ist auf Jahresebene ein neuer Rekordwert. Mit einem Anteil von 36 Prozent hatte der Privatmarkt zwar erneut die Nase vorn, aber der Abstand zum Marktsegment Flotte schrumpft. Die Produktionseinschränkungen bei den Herstellern aufgrund von fehlenden Halbleitern, Kabelbäumen und anderer Vorprodukte waren im vergangenen Jahr massiv. Die Fahrzeuge, die produziert werden konnten, wurde überwiegend an Private Haushalte bzw. Flottenkunden ausgeliefert. Entsprechend sank der Anteil der Pkw-Neuzulassungen auf die eher taktisch geprägten Marktkanäle Autovermieter, Autohandel und die Hersteller selbst. Mit lediglich 31 Prozent fiel der Anteil dieser sogenannten Sondereinflüsse so niedrig aus wie zuletzt 2009, dem Jahr der Abwrackprämie, in dem fast 63 Prozent aller Neuzulassungen im Privatmarkt stattfanden.
Markenentwicklung in Flotte: Verfügbarkeit ist Trumpf
Angesichts eines zweistelligen Marktwachstums gab es natürlich einige Marken, deren Volumen gegenüber 2021 anstieg. Auffällig war aber, dass Hyundai, Kia und Tesla deutlich stärker als der Markt zulegen konnten. Sicher auch, weil sie von Fuhrparks berücksichtigt wurden, die bisher eher auf andere Fabrikate gesetzt haben. Aufgrund der teilweise sehr angespannten Liefersituation waren viele Fuhrparkverantwortliche und User Chooser bereit, über andere Marken nachzudenken.
Das stärkste Wachstum im Flottenmarkt in absoluten Zahlen gelang CUPRA. Besonders eindrucksvoll schlug sich dabei der Formentor, der im Segment der Kompakt-SUV Rang drei erobern
konnte; nur geschlagen vom VW Tiguan und dem Ford Kuga. Mit fast 23.000 Neuzulassungen
platzierte sich die Marke im Flottenranking auf Platz 8 und damit vor etablierten Wettbewerbern
wie Hyundai, Renault und Toyota.
Glänzen konnten außerdem zwei Marken, an die man im Flottengeschäft vielleicht nicht sofort denkt: Fiat erreichte insbesondere dank des 500 (sowohl elektrisch als auch als Benziner) ein zweifellos, beeindruckendes Flottenmarktwachstum von 84 Prozent. Auch Dacia, die bislang fast nur an Privatkunden verkauften, erreichten mit + 69 Prozent eine enorme Zuwachsrate. Ausschlaggebend waren hier der elektrische Spring und der neue Jogger.
Kraftstoffarten: deutlicher Schub für die Elektromobilität in Flotten
Auch bedingt durch die oben erwähnten vorgezogenen Käufe ist das Zulassungsvolumen sowohl der Plug-In Hybride als auch der reinen Elektro-Pkw gegenüber 2021 gewachsen. In Summe erreichten diese beiden Antriebsarten einen Anteil von 34 Prozent. Doch ohne die Sondereffekte zum Jahres-ende wird klar: Die große Zeit der PHEVs (wobei deren Anteil in 2022 stagnierte) ist schon wieder vorbei. Viele Flotten setzten inzwischen entweder auf vollelektrische Fahrzeuge oder gehen aufgrund der hohen Kraftstoffkosten zurück zum Diesel. Die BEVs legten dagegen erzielten absolut und prozentual das größte Wachstum und kamen auf einen Anteil von 16,6 Prozent in Flotten; Tendenz steigend. Das Elektro-Modellranking 2022 wird angeführt von den beiden VW Modellen ID.3 und ID.4, wobei der Abstand ziemlich knapp ausfällt. Den dritten Platz auf dem Podium belegte der Fiat 500e, gefolgt von Tesla Model Y und Model 3. Auch Hyundais E-Modelle kamen bei den gewerblichen Käufern offensichtlich gut an, denn Kona und Ioniq 5 sicherten sich die Plätze 7 und 8. Komplettiert wurden die Top- 10 von Cupra Born sowie VW‘s e-Up.
Auffällig, dass keinem Modell einer deutschen Premiummarke der Einzug in die Bestenliste gelang. Der Audi e-tron auf Position 11 war aber denkbar knapp dran, denn ihm fehlten zum e-Up ganze fünf Zulassungen. BMWs meistverkauftes elektrischen Flottenmodell, der i3, belegte Rang 15 und das Mercedes BEV-Modell mit den meisten Zulassungen, der EQA, Platz 21.
Dieser Artikel wurde erstmalig im FLEETMAG #2 veröffentlicht. Das Fleetmag ist ein jährlich erscheinendes Magazin für die betriebliche Mobilität. Wenn Sie bei der nächsten Ausgabe auch mit einem Fachbeitrag, einem Advertorial oder einer Anzeige mit dabei sein möchten, dann kontaktieren Sie uns: