Die Quartalszahlen von Stellantis für das erste Quartal 2025 zeichnen ein vielschichtiges Bild: Rückläufige Umsätze und Auslieferungen auf der einen Seite, technologische Fortschritte und neue Modelloffensiven auf der anderen. Das internationale Automobilunternehmen bewegt sich in einem Marktumfeld voller Herausforderungen – geopolitisch, logistisch und produktstrategisch. Wie sich Stellantis im Q1 2025 positioniert, welche Trends sich abzeichnen und welche Antworten das Unternehmen auf rückläufige Verkaufszahlen findet, analysiert dieser Beitrag im Detail.
Absatzentwicklung im Detail: Ein Rückgang mit Ursachen
Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 verzeichnet Stellantis einen Umsatzrückgang von 14 Prozent auf 35,8 Milliarden Euro. Die konsolidierten Auslieferungen fielen auf 1,217 Millionen Fahrzeuge – ein Minus von 9 Prozent. Gründe hierfür sind vor allem verlängerte Produktionspausen in Nordamerika im Januar sowie Umstellungen auf neue Modelle, insbesondere im Bereich der Nutzfahrzeuge in Europa. Auch Preis- und Mixeffekte tragen zur Schwäche bei.
Europa: Neue Modelle sorgen für Impulse
Trotz des Rückgangs zeigte sich im europäischen Markt eine positive Dynamik. Neue Modelle wie der Citroën C3 Aircross, Opel/Vauxhall Frontera und Fiat Grande Panda stärkten die Präsenz im B-Segment. Auch der Produktionsanlauf von Peugeot 5008, Opel Grandland und Citroën ë-C3 trug zur Marktanteilssteigerung in der EU30 bei. Der Marktanteil kletterte auf 17,3 Prozent – ein Plus von 1,9 Prozentpunkten im Vergleich zum vierten Quartal 2024.
USA: Erste Erholung bei Schlüsselmodellen sichtbar
In den Vereinigten Staaten stabilisiert sich die Lage schrittweise. Modelle wie Jeep Grand Cherokee, Compass sowie der Ram 1500 und 2500 legten gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zu. Der Auftragseingang im Handel wuchs im März 2025 gegenüber dem Vorjahr um 82 Prozent und markierte den höchsten Monatswert seit Juni 2023.
Südamerika und MEA: Der „dritte Motor“ zieht weiter an
Die Regionen Südamerika sowie Naher Osten und Afrika (MEA) liefern weiter Stabilität. In Südamerika behauptete Stellantis die Marktführerschaft mit 23,8 Prozent. Vor allem in Argentinien trugen gelockerte Importbeschränkungen zur Erholung bei. Auch in der MEA-Region setzt das Unternehmen auf Lokalisierungsstrategien, um mittelfristig unabhängiger und resilienter zu werden.
Technologische Offensive: STLA AutoDrive und KI-Partnerschaften
Mit dem neuen System STLA AutoDrive 1.0 betritt Stellantis das Feld des automatisierten Fahrens auf SAE-Level 3. Bis zu 60 km/h können Fahrzeuge damit teilautonom im Stadtverkehr operieren. Gemeinsam mit dem KI-Spezialisten Mistral AI treibt Stellantis zudem die Entwicklung eines sprachgesteuerten Fahrassistenten voran – ein klares Zeichen, dass digitale Services künftig eine tragende Rolle spielen.
Strategische Herausforderungen: Zölle und Managementwechsel
Trotz operativer Fortschritte setzt Stellantis seine Finanzprognose für 2025 aus. Unsicherheiten über neue Zollregime und internationale Handelsregulierungen lassen keine präzisen Vorhersagen zu. Parallel dazu läuft der Prozess zur Ernennung eines neuen CEO, der im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll.
Stellantis durchlebt im ersten Quartal 2025 eine Phase der Neuausrichtung: Sinkende Verkaufszahlen und Umsätze auf der einen Seite, auf der anderen Seite technische Neuerungen, neue Modelle und geografisch diversifizierte Erfolgsregionen. Besonders in Europa und Südamerika zeigt sich das Unternehmen widerstandsfähig, während Nordamerika erste Erholungssignale aussendet. Die strategische Partnerschaft mit Mistral AI und die Markteinführung von STLA AutoDrive markieren entscheidende Schritte hin zu einer digitalen Mobilitätszukunft.