Carlos Tavares, der CEO des Automobilkonzerns Stellantis, äußert erneut seine Bedenken zur E-Auto-Strategie in Europa. Er argumentiert, dass Elektroautos noch zu teuer seien und das geplante Verbot von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen in der EU ein schwerwiegender Fehler sei, der von den meisten Menschen nicht unterstützt werde.
Europäische E-Auto-Regulierungen bringen harten Wettbewerb
Die Europäische Union strebt einen schnellen Übergang von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen an, mit dem Ziel, ab 2035 keine neuen Benziner oder Dieselautos mehr zuzulassen. Carlos Tavares unterstützt grundsätzlich dieses Ziel, ist jedoch der Meinung, dass die Umsetzung unzureichend durchdacht ist. Er kritisiert die Europäische Kommission dafür, dass sie zwar mehr Elektroautos fordert, die Auswirkungen dieser Entscheidung jedoch nicht ausreichend analysiert habe. Tavares bezeichnet dies als „Dogmatismus ohne Realitätscheck. (Quelle: Spiegel)
E-Autos sind in der Produktion um 40 Prozent teurer als konventionelle Autos mit Verbrennungsmotor. Viele Konsumenten können aber einen entsprechend höheren Preis nicht bezahlen. Also müssen die Autokonzerne reagieren – mit dem härtesten Wettbewerb, den wir in der Geschichte der Industrie erlebt haben.
Harte Konkurrenz aus China
Tavares sieht die größte Konkurrenz für europäische Hersteller wie Stellantis und den VW-Konzern im Bereich Elektroautos aus China. Chinesische Automarken seien bereits mehrere Jahre im Voraus und diese Lücke müsse dringend geschlossen werden. Er argumentiert, dass Kaufsubventionen allein nicht ausreichen, um die Kosten für Elektroautos niedrig zu halten. Stattdessen fordert er einen intensiven Wettbewerb, bei dem Stellantis eine führende Rolle spielen kann. Tavares hält strikte Verbote wie das Verbot von Neuzulassungen von Verbrennern für kontraproduktiv.
Alternative Lösungen
Statt eines Verbots von Verbrennungsmotoren schlägt Tavares vor, den Anteil von Hybridfahrzeugen zu erhöhen, um die CO2-Emissionen der Flotten zu reduzieren. Gleichzeitig könnten verbindliche Quoten für den Verkauf von Elektroautos für die Hersteller festgelegt werden. Dies würde seiner Meinung nach den Druck auf die Bürgerinnen und Bürger in Europa verringern, teure Elektroautos kaufen zu müssen, was die Akzeptanz des Übergangs zur Elektromobilität fördern würde. Zudem würden europäische Autobauer nicht in einen Wettbewerb gezwungen, den die chinesischen Hersteller derzeit dominieren.
Wer die Menschen in immer mehr Bereichen davon abhält, ihre Autos zu nutzen, weil sie keinen Verbrenner mehr fahren dürfen und sich ein E-Auto nicht leisten können, beraubt sie ihres Rechts auf freie, individuelle Mobilität. Damit riskiert man Revolten unter anderem in Frankreich, Portugal und Deutschland.