U-förmiger Verlauf der Pkw-Neuzulassungen
Der deutsche Pkw-Markt hat in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 eine interessante Entwicklung durchlaufen. Nach einem starken Jahresbeginn folgte ein deutlicher Einbruch, bevor sich der Markt im Juni wieder erholte und ein kumuliertes Wachstum von 5 Prozent verzeichnete. Dieser Aufschwung wurde maßgeblich durch die Zulassungszahlen im Juni getragen, die um 6 Prozent gestiegen sind und damit insgesamt 297.329 Neuzulassungen erreichten. Der saison- und arbeitstäglich bereinigte Trend (SAAR) lag im Juni bei 3.147.090 Neuzulassungen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vormonaten darstellt.
Detaillierte Betrachtung der Vertriebskanäle
Ein genauerer Blick auf die Vertriebskanäle zeigt ein differenziertes Bild des Marktes. Die Nachfrage nach Neufahrzeugen ist aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten gesunken, und die Hersteller müssen vermehrt auf Rabatte setzen, um ihre Absatzziele zu erreichen. Besonders im Privatmarkt sind die Promotions deutlich gestiegen, was zu einem Anstieg der privaten Neuzulassungen um 10 Prozent im Juni führte. Kumuliert ergibt sich ein Anstieg um 5 Prozent.
Eine signifikante Rolle beim Marktanstieg spielten auch die Zulassungen im Fahrzeughandel, die um beeindruckende 41 Prozent gestiegen sind. Dieser Anstieg ist teilweise auf die bevorstehenden EU-Vorgaben für Cybersecurity zurückzuführen, die ab Juli gelten. Viele Modelle, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, wurden vorzeitig zugelassen und sind nun bei den Händlern verfügbar.
Im Gegensatz dazu verzeichnete der Relevante Flottenmarkt einen Rückgang um 11 Prozent im Juni und kumuliert einen Verlust von 2 Prozent. Autovermieter hingegen konnten um 8 Prozent zulegen (kumuliert +13 %), während der Fahrzeugbau knapp 3 Prozent verlor (kumuliert +4 %).
Viele Verbrenner bei den Händlern, Elektro-Comeback im Privatmarkt
Die EU-Regulierung betrifft vor allem Verbrennermodelle wie den Fiat 500, die lange auf dem Markt sind. Deshalb ist es nicht überraschend, dass im Händlerkanal Benziner und Diesel stark gewachsen sind (+57 % und +46 %). Im Privatmarkt hingegen verzeichneten die batterieelektrischen Fahrzeuge (BEVs) nach sieben Monaten mit Verlusten erstmals wieder ein Wachstum von 2 Prozent, was hauptsächlich auf starke Rabattaktionen der Hersteller zurückzuführen ist. Der Marktanteil der Elektrofahrzeuge stieg dadurch auf 20 Prozent.
Im Relevanten Flottenmarkt erholt sich die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nur langsam. Obwohl der Marktanteil hier mit 16 Prozent den höchsten Wert des Jahres erreichte, sanken die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 34 Prozent. Dies ist jedoch auf die starken Vorjahreswerte zurückzuführen, als viele Fahrzeuge vor Ablauf der staatlichen Kaufprämie zugelassen wurden.
Auch im Transportermarkt greift die EU-Vorgabe
Der Transportermarkt verzeichnete im Juni ebenfalls einen Anstieg von 33 Prozent, mit insgesamt 57.125 Neuzulassungen. Kumuliert ergab sich ein Wachstum von 13 Prozent in den ersten sechs Monaten des Jahres. Besonders die Zulassungen im Fahrzeughandel stiegen im Juni um beeindruckende 102 Prozent und trugen maßgeblich zum Marktwachstum bei. Der Relevante Flottenmarkt überzeugte weiterhin mit einem Anstieg um 24 Prozent und stellt mit knapp 16.000 zusätzlichen Fahrzeugen den größten absoluten Zuwachs dar.
Zusammenfassung
Der deutsche Pkw-Markt zeigt nach einem schwierigen Start ins Jahr 2024 wieder positive Entwicklungen. Der Juni brachte einen bedeutenden Aufschwung, insbesondere durch die starke Performance des Fahrzeughandels und die Rückkehr der Elektrofahrzeuge im Privatmarkt. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die bevorstehenden EU-Regulierungen.