Die betriebliche Mobilität steht an einem Wendepunkt: Mit dem „Car Cost Index 2025“ rückt die Frage in den Fokus, ob Elektroautos wirklich günstiger sind als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Die jährliche Analyse der Gesamtkosten für das Autofahren zeigt, wie unterschiedlich die tatsächlichen Betriebsausgaben für Pkw in Europa ausfallen – und wie stark Deutschland sich vom Trend unterscheidet. Gerade im gewerblichen Bereich, wo Planbarkeit entscheidend ist, bietet der Car Cost Index 2025 spannende Einblicke.
Deutliche Unterschiede bei den Gesamtbetriebskosten
Die monatlichen Gesamtkosten für Pkw variieren in Europa erheblich – zwischen 815 Euro in Griechenland und bis zu 1252 Euro in der Schweiz. Deutschland rangiert mit 967 Euro im Mittelfeld. Bei den Kosten für Elektroautos zeigt sich ein ähnliches Bild: Auch hier ist Griechenland mit 792 Euro am günstigsten, während die Schweiz mit 1152 Euro an der Spitze liegt. Deutsche Autofahrer zahlen im Schnitt 1004 Euro für ein E-Auto pro Monat.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark Standortfaktoren die Wettbewerbsfähigkeit von Antriebsarten beeinflussen. Besonders für Unternehmen mit grenzüberschreitenden Flotten ist das Wissen um diese Differenzen entscheidend.
Deutschland als Sonderfall bei kleinen und mittleren Fahrzeugklassen
Ein Blick auf die einzelnen Fahrzeugsegmente offenbart: Während E-Autos der Kleinwagenklasse in vielen Ländern bereits günstiger sind als Verbrenner, bleibt Deutschland die Ausnahme. Hier liegen die monatlichen TCO für ein E-Auto bei 850 Euro, im Vergleich zu 726 Euro bei einem konventionellen Modell. Noch gravierender wird der Unterschied in der Kompakt- und Mittelklasse, wo E-Fahrzeuge rund 120 bis 130 Euro teurer sind.
Die Gründe sind vielschichtig: Neben steigenden Strompreisen spielen auch Kaufanreize und steuerliche Vorteile eine Rolle – oder deren Fehlen. Für viele Fuhrparkleiter bedeutet das eine Herausforderung bei der Elektrifizierungsstrategie.
Oberklasse zeigt Potenzial für Elektromobilität
Eine Ausnahme bildet die obere Mittelklasse. In diesem Segment sind Elektrofahrzeuge inzwischen in allen untersuchten europäischen Ländern mindestens gleichauf oder günstiger als ihre Verbrenner-Pendants. In Deutschland liegt der monatliche TCO-Wert für ein entsprechendes E-Auto bei 1111 Euro – etwa 50 Euro unter dem eines Benziners oder Diesels.
Das zeigt: Je höher das Segment, desto größer das Potenzial für Kostenvorteile bei E-Mobilität – auch in Deutschland. Ein Hebel, der insbesondere im Flottenbereich stärker genutzt werden könnte.
Markttrends und politische Rahmenbedingungen
Trotz rückläufiger Kaufprämien und regulatorischer Unsicherheiten schreitet die Marktdurchdringung von E-Fahrzeugen voran. Innerhalb der Ayvens Gruppe lag der Anteil vollelektrischer Pkw-Neuzulassungen im EU+ Raum 2024 bereits bei 40 Prozent – sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die Studienautoren betonen, dass klare politische Signale notwendig seien, um das Momentum aufrechtzuerhalten. Dazu gehören Investitionen in Ladeinfrastruktur, steuerliche Anreize und erschwingliche E-Modelle mit hoher Reichweite. Die betriebliche Mobilität kann ein Treiber dieser Transformation sein – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Bedeutung für die betriebliche Mobilität
Für Unternehmen in Deutschland wird es wichtiger denn je, die TCO-Entwicklung genau zu beobachten und strategisch zu planen. Der Car Cost Index 2025 zeigt, dass pauschale Annahmen über E-Mobilität nicht mehr ausreichen. Wer heute Flottenentscheidungen trifft, muss differenzieren – nach Segment, Land und Anwendungsfall.
Der Schlüssel liegt in der Kombination aus Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und verlässlicher Politik. Nur so kann die Mobilitätswende gelingen – für Unternehmen und Gesellschaft gleichermaßen.