Am 28. April 2025 kam es in Spanien, Portugal und Südfrankreich zu einem großflächigen Stromausfall. In Zeiten zunehmender Abhängigkeit von digitalen Verkehrssystemen stellt sich die Frage: Wie sicher bleibt der Straßenverkehr, wenn Ampeln, Sensoren und Mobilfunknetze plötzlich ausfallen? Der Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage liegt in der Kombination aus Stromausfall, Telematik und der Analyse realer Fahrzeugdaten. Eine aktuelle Untersuchung gibt Aufschluss – und liefert wertvolle Erkenntnisse für Unternehmen, Städte und Flottenbetreiber.
Risikoverhalten deutlich reduziert – trotz fehlender Verkehrssteuerung
Die von vernetzten Telematikgeräten aufgezeichneten Daten zeigen, dass sich das Fahrverhalten in den betroffenen Regionen unmittelbar verändert hat. So ging die Anzahl starker Beschleunigungen um 19 % zurück, starkes Bremsen verringerte sich um 13 % und riskante Kurvenfahrten nahmen um 9 % ab. Auffällig ist, dass diese Entwicklung nicht auf neue Regelungen oder Verkehrslenkung zurückzuführen ist – denn die fielen durch den Stromausfall aus –, sondern allein auf das Verhalten der Fahrer.
Die Erkenntnis ist eindeutig: Der Stromausfall und die Fahrdatenanalyse verdeutlichen, dass Verkehrsteilnehmer in kritischen Momenten zur Vorsicht neigen.
Weniger Fahrzeuge, längere Stopps – so reagierte der Verkehr
Nach Ausbruch des Stromausfalls sank die Anzahl aktiver Fahrzeuge um 46,99 %. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Stopplänge um über 8 %. Diese Daten deuten darauf hin, dass es zu erheblichen Verzögerungen kam – vermutlich infolge fehlender Verkehrskoordination, etwa durch ausgefallene Ampeln. Besonders in urbanen Zentren wie Madrid wurde die veränderte Verkehrsdichte mittels Heatmaps sichtbar – eine Analyse um 13 Uhr des Vortags und Stromausfalltages zeigt deutlich: Der Verkehr kam zum Erliegen.
Fotos: GEOTAB
Offline-Daten als Sicherheitsnetz für den Mobilitätssektor
Auch bei Netzwerkausfällen liefern Telematikgeräte verlässliche Daten. Bis zu 80.000 Fahrdaten-Einträge können offline gespeichert und bei Wiederherstellung der Netzverbindung synchronisiert werden. Der Stromausfall, Telematik und robustes Datenmanagement zeigen hier ihr volles Potenzial. Dank dieser Technologie war es möglich, exakte Verhaltensmuster zu erfassen – eine Grundlage für gezielte Optimierung der Verkehrs- und Flottenplanung.
Was Behörden und Flottenmanager daraus lernen können
Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen es Entscheidungsträgern, Strategien zur Erhöhung der Resilienz urbaner Mobilität zu entwickeln. Die Auswertung von Telematikdaten in Zusammenhang mit einem Stromausfall, Telematik–Systemen zeigt: Echtzeitdaten – auch verzögert – sind ein wertvolles Instrument zur Risikoabschätzung und Optimierung von Verkehrssicherheit in Ausnahmesituationen. Investitionen in vernetzte Fahrzeuge zahlen sich also nicht nur im Alltag, sondern besonders in Krisenszenarien aus.
Was bleibt – Chancen für resilientere Mobilität
Der Stromausfall hat die Verwundbarkeit moderner Infrastruktur offengelegt. Gleichzeitig offenbart er aber auch das Potenzial digitaler Systeme, die unabhängig vom Stromnetz relevante Informationen sammeln und zur Analyse bereitstellen. Telematiklösungen sind nicht nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern ein entscheidender Bestandteil sicherer Mobilitätskonzepte.