Schnellladen beim E-Auto: So holen Sie das Maximum aus jeder Ladepause
Elektroautos versprechen kurze Ladezeiten – in der Praxis läuft es jedoch nicht immer so reibungslos. Wer beim Schnellladen die entscheidenden Faktoren kennt, spart Zeit, schont die Batterie und nutzt die Ladeinfrastruktur effizient. Der ADAC hat praxisnahe Tipps erarbeitet, wie Fahrerinnen und Fahrer ihre Ladezeiten an DC-Schnellladesäulen optimieren können.
Den richtigen Ladezeitpunkt wählen
Der Ladeprozess verläuft nicht linear – das zeigt die sogenannte Ladekurve. Ist der Akku nahezu leer, kann die Batterie deutlich mehr Leistung aufnehmen. Optimal ist es, eine DC-Säule erst bei einem Akkustand von 10 bis 30 Prozent anzufahren. So nutzt man die höchste Ladeleistung und minimiert Standzeiten.
Fotos: ADAC
Batterie vorkonditionieren für maximale Ladeleistung
Die beste Ladeperformance erreichen Batterien im Temperaturbereich zwischen 20 und 40 Grad Celsius. Im Winter kann eine kalte Batterie den Ladevorgang massiv verlangsamen, im Sommer bremst Hitze das System. Moderne E-Autos verfügen über eine automatische oder manuelle Batterievorkonditionierung. Wer diese gezielt nutzt, profitiert von kürzeren Ladezeiten.
Passende Ladesäule nutzen
Nicht jede DC-Ladestation bietet die gleiche Leistung – sie reicht von 50 bis über 400 kW. Sinnvoll ist es, eine Station zu wählen, die zur Ladefähigkeit des eigenen Fahrzeugs passt. Ein Auto mit 100-kW-Maximum blockiert an einer 400-kW-Säule wertvolle Kapazität für leistungsfähigere Modelle. Lade-Apps geben Aufschluss über die mögliche Maximalleistung.
Power Splitting vermeiden
Viele Schnellladesäulen teilen ihre Leistung, wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden. Aus 150 kW werden dann zum Beispiel nur noch 75 kW pro Auto. Wer eine freie Säule wählt, vermeidet diese Leistungsteilung und lädt deutlich schneller.
Ladevorgang überwachen
Nach dem Starten des Ladevorgangs lohnt sich ein Blick aufs Display, um sicherzugehen, dass Strom fließt und die Ladeleistung passt. Auch unterwegs hilft ein Kontrollblick in die Lade-App, um Ladeabbrüche zu erkennen oder rechtzeitig bei 80 Prozent zu stoppen – ab diesem Punkt sinkt die Ladegeschwindigkeit drastisch.
Ladeplatz nach dem Laden freigeben
Gerade bei hoher Auslastung ist es wichtig, die Säule nach dem Ladevorgang zeitnah zu räumen. So profitieren alle von kürzeren Wartezeiten und besserer Verfügbarkeit der Infrastruktur.
Mehr Transparenz von Herstellern gefordert
Ladestationsbetreiber sollten neben der Maximalleistung auch Mindestwerte bei geteiltem Strom angeben. Fahrzeughersteller wiederum sollten nicht nur Ladeleistung und Kurve, sondern auch Batterietemperatur im Display anzeigen und flexible Batteriekonditionierung ermöglichen. Das sorgt für mehr Planungssicherheit beim Schnellladen.
Mit dem Wissen um den optimalen Ladezeitpunkt, die richtige Batterietemperatur und die passende Säule lassen sich Ladezeiten deutlich verkürzen. Wer den Ladevorgang im Blick behält und Ladeplätze fair nutzt, steigert nicht nur den eigenen Komfort, sondern unterstützt auch den reibungslosen Betrieb der Ladeinfrastruktur.