Interview mit Nils Bohm, Gründer und Geschäftsführer der claimini GmbH in Hamburg
Seit 2020 rüttelt er mit seinem Team aus 60 claiminizzzern den Markt im Schadenmanagement auf. Im Interview spricht Nils erstmalig über seine Bestrebungen dieses Jahres und die damit einhergehende Vision von claimini.
Nils, wie schätzt Du die aktuellen Entwicklungen von Chat-GPT, Midjourney und Co. ein?
Sind wir mal ehrlich: Am Thema Künstliche Intelligenz oder Artifical Intelligence (AI) kommt keine Privatperson, kein Konzern und vor allem kein digital agierendes Unternehmen wie claimini vorbei. Dabei wird jedoch oftmals einiges vermengt, was eigentlich so gar nicht zusammengehört:
Wir arbeiten bei claimini aktuell vor allem mit den Systemen ML (Machine Learning) und LLM (Large Language Models), die beide zur Artificial Intelligence zählen. ML unterstützt uns schon jetzt flächendeckend bei eClaim – der Software, mit der wir alle Schäden intern bearbeiten. Davon profitieren unsere Kunden und Partner direkt, denn dadurch können wir die Schäden effizienter abwickeln und mehr unserer Aufmerksamkeit der Qualität der Bearbeitung widmen.
Am Thema Künstliche Intelligenz oder Artifical Intelligence (AI) kommt keine Privatperson, kein Konzern und vor allem kein digital agierendes Unternehmen wie claimini vorbei.
Wo liegt Deiner Meinung nach gerade die größte Herausforderung von AI?
Aktuell wird viel mit Chatbots wie ChatGPT herumexperimentiert. Dabei stellen wir leider immer wieder fest, dass das Zwischenmenschliche, die persönliche Note oder auch die soziale Intelligenz verloren gehen. Da sehen wir eine große Herausforderung, denn der Kern unserer Dienstleistung ist die persönliche (und folglich auch emphatische) Schadenaufnahme und weitere Bearbeitung durch unsere claiminizzzer.
Daraus stellen sich meiner Meinung nach die beiden folgenden Schlüsselfragen: Was kann der Mensch von AI lernen? Und was kann AI vom Menschen lernen?
Es gibt schon jetzt Geschäftsbereiche, in denen AI-Lösungen unschlagbar sind. Unschlagbar, weil sie schneller Zusammenhänge herstellen, Ideen generieren und Sachverhalte zusammenfassen können, als der Mensch es jemals könnte. Im professionellen Schadenmanagement geht es allerdings um sehr viel mehr. Es geht um die empathische und kompetente Schadenaufnahme. Gerade bei komplizierten Fällen ist die jahrelange Expertise von Menschen unerlässlich. So zeigt sich, Stand jetzt, dass besonders in spezialisierten Gebieten Artificial Intelligence noch überfragt ist. Allgegenwärtig können LLM uns schon heute sehr schlüssig eine freundliche, zugewandte Interaktion liefern. Doch bislang schlägt keine AI die soziale Intelligenz des Menschen.
Wie wollt ihr diesem Umstand begegnen?
Wir glauben an eine Zukunft, die den Fokus auf den Menschen nie aus den Augen verliert und dennoch auf AI als wichtiges Werkzeug setzt. Um sich dieser Vision besser annähern zu können, habe ich mir ein Team aus Expert:innen zusammengestellt. Hierbei möchte ich gerne Claire vorstellen, der buchstäblich AI in die Wiege gelegt wurde und die im November 2023 zu uns gestoßen ist.
Was qualifiziert Claire Teil des Teams zu sein?
Claire ist mit ihrer bunten Art aber auch mit ihrer Anpassungsfähigkeit schon als Werkstudentin positiv aufgefallen. Wenn eine in Einsen und Nullen denkt, ist es besonders wichtig, dass sie selbst eben keine Null ist. Es war auffällig, wie schnell sie Sachverhalte auffassen konnte und wie höflich und zuvorkommend sie im Kontakt mit Kund:innen und Kolleg:innen war. Wer uns kennt, weiß, wie wichtig es uns ist, dass die Entwicklungen von AI in vollständigem Einklang mit unseren Werten und unserer Persönlichkeit passieren. Hier ist Claire ein echter Glücksgriff gewesen. Ich bin sehr froh darüber, dass ich Claire nach ihrem Studium für unser Experten- Team gewinnen konnte.
Ihr scheint technologisch und personell gut aufgestellt zu sein. Wie sehen denn jetzt die weiteren Schritte von claimini und Deinem Expertenteam aus?
Ständiges Hinterfragen des Status Quo und wohin es gehen soll. Die Entwicklungen im Bereich AI sind rasant und teilweise schwer zu überschauen. Das kann zu Verunsicherung führen. Wir begegnen der Sorge, dass unsere Dienstleistung durch AI ihren Charakter verändert. Wir bei claimini sind auf dem Weg, die persönlichste AI im Schadenmanagement zu entwickeln. Für alle Interessierten dokumentieren wir unsere Fortschritte aber auch unsere Stolpersteine auf dem Weg unter claimini.com/claire. Für alle, die das persönliche Treffen bevorzugen, werden Teile des Expertenteam auch auf den Messen von FLOTTE! und SIGNal Flottentag vertreten sein.
Infobox
ML (Machine Learning): Das Trainieren von Computern, um aus Daten und Erfahrungen zu lernen und sich stetig zu verbessern – anstatt explizit dafür programmiert zu werden.
LLM (Large Language Models): Nutzung von Mustern und Informationen, die durch die Analyse großer Datenmengen an Texten eine menschenähnliche Konversation erschaffen können.
AI (Artificial Intelligence): Teilbereich der Informatik, die sich damit beschäftigt einfache Aufgaben, die normalerweise nur ein Mensch ausführen kann, von technischen Systemen ausführen zu lassen. Diese Systeme lernen und passen sich ständig an.