Wie die Antriebswende dank Mitfahrlösungen zu einer Mobilitätswende werden kann.
In Deutschland gehört der PKW noch immer zur prägenden Mobilitätsform. Die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge steigt jedes Jahr weiter an und erreicht bald 50 Millionen. Die Art des Antriebs wird sich zwar verändern, das Auto als Verkehrsmittel und Wirtschaftsfaktor bleibt aber vorerst fester Bestandteil unserer Mobilitätswelt und damit auch der Pendlermobilität. 67 Prozent der Pendler fahren laut einer Studie der Denkfabrik Agora Verkehrswende mit dem Privatwagen. Nur sechs Prozent waren als Mitfahrer unterwegs. Der Weg zur Arbeit besteht also für die meisten Deutschen darin, allein im Auto zu sitzen. Diese beiden Faktoren verdeutlichen das Potenzial von Mitfahrapps für die Mobilitätswende und damit auch für die Erreichung der Klimaziele.
Unter Kollegen, die auch am Arbeitsplatz zusammenarbeiten und einen gemeinsamen Arbeitsweg haben, bilden sich oftmals schnell und unkompliziert Fahrgemeinschaften. Der Zugang zu diesen existierenden Fahrgemeinschaften ist aber schwierig bis unmöglich. Der Einsatz entsprechender digitaler Lösungen schafft Transparenz über bestehende Fahrtangebote und erhöht damit das Potenzial für neue und andere Mitfahrkonstellationen.
Diese Steigerung des Besetzungsgrads im PKW ist ein wichtiger Faktor zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor in Deutschland. Dieser ist aktuell noch für einen Großteil der bundesweiten CO2- Emissionen verantwortlich. Eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch die Förderung von Fahrgemeinschaften und die damit einhergehende Erhöhung des Besetzungsgrades kann dazu bei tragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2019 hat gezeigt, dass bereits eine Erhöhung des Besetzungsgrades von 1,2 auf 1,5 Personen pro Fahrzeug dazu beitragen kann, die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs um bis zu 15 Prozent zu senken – das entspricht einer Reduktion von rund acht Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dieses Potenzial macht Fahrgemeinschaften und Mitfahrapps zu einer innovativen und nachhaltigen Lösung für die betriebliche Mobilität.
- Einsparung von CO2-Emissionen
Für künftige Generationen wird es immer wichtiger, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu kennen und zu optimieren. Darüber hinaus ist die Transparenz der Nachhaltigkeit der Mitarbeitermobilität auch für Unternehmen relevant. Digitale Plattformen, die Fahrgemeinschaften organisieren, bringen nicht nur Menschen zusammen, sondern sorgen auch für die nötige Transparenz und das Reporting der eingesparten Emissionen - Schonung natürlicher Ressourcen durch geringeren Kraftstoffverbrauch oder durch den Verzicht auf ein eigenes Auto
Der Verzicht auf ein eigenes Auto und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln fürs Pendeln spart ebenso natürliche Ressourcen, wie wenn beide ein Auto besitzen, aber durch die gemeinsame Fahrt in der Fahrgemeinschaft nur der Treibstoff eines Autos verbraucht wird. - Verkehrsflussoptimierung
Die Verringerung der Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen führt zu einer Optimierung von Verkehrsströmen. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Umweltbilanz aus, da Emissionen im ruhenden und zäh fließenden Verkehr sowie im Such- und Umgehungsverkehr reduziert werden. - Einsparung von Kosten
Wenn sich mehrere Personen ein Auto teilen, können die Kosten für Benzin, Parkgebühren und Wartung reduziert werden. Aus Sicht des Arbeitgebers können Kosten für den Bau und Betrieb von Parkflächen eingespart werden. - Soziale Interaktion und Stärkung der Gemeinschaft
Gemeinsames Fahren fördert den Austausch und das Miteinander in einer zunehmend anonymen Welt. Davon profitiert das Arbeitsklima ebenso wie der Einzelne in seinem privaten Umfeld.
In Deutschland sind Fahrgemeinschaften noch immer eine Nischenform der Mobilität. Ein Blick ins europäische Ausland zeigt, dass Fahrgemeinschaften andernorts viel selbstverständlicher sind: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019 nutzten beispielsweise 28 Prozent der 16- bis 74-Jährigen in Estland digitale Mitfahrangebote, in Irland waren es 25 Prozent und in Kroatien 17 Prozent. Der EU-Durchschnitt lag bei sechs Prozent. Die Zahlen stammen zwar aus dem Jahr vor Corona, zeigen aber dennoch, dass Fahrgemeinschaften in anderen Ländern selbstverständlicher genutzt werden als in Deutschland. Es ist also an der Zeit, dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Ein erster Ansatz ist die Einrichtung von Fahrgemeinschaftsparkplätzen auf den Betriebsgeländen und an Verkehrsknotenpunkten wie Autobahnen. Auch Anreize für Mitarbeiter, die Fahrgemeinschaften bilden, sollten in Betracht gezogen werden.
Dieser Artikel wurde erstmalig im FLEETMAG #3 veröffentlicht. Das Fleetmag ist ein jährlich erscheinendes Magazin für die betriebliche Mobilität. Wenn Sie bei der nächsten Ausgabe auch mit einem Fachbeitrag, einem Advertorial oder einer Anzeige mit dabei sein möchten, dann kontaktieren Sie uns: