Neue EU-Sicherheitsvorschriften für LKW ab Juli 2024: Was Fuhrparkmanager wissen müssen
Die neuen GSR-Vorschriften: Ein Schritt in Richtung Vision Zero
Ab Juli 2024 treten die neuen Allgemeinen Sicherheitsvorschriften (General Safety Regulations, GSR) der EU für Lkw-Neuzulassungen in Kraft. Diese Vorschriften zielen darauf ab, die Verkehrssicherheit erheblich zu verbessern und sind Teil der EU-Initiative Vision Zero, die darauf abzielt, bis 2050 keine Todesopfer und Schwerverletzten mehr auf Europas Straßen zu verzeichnen. Die im Jahr 2019 erlassenen und seit 2022 schrittweise umgesetzten Regelungen erfordern nun eine Reihe von modernen Sicherheitstechnologien für neue Lkw.
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Die elf neuen Sicherheitsmaßnahmen im Detail
Die neuen Sicherheitsvorschriften umfassen insgesamt elf Maßnahmen, von denen acht bereits ab Juli 2024 verbindlich für neue Lkw vorgeschrieben sind. Webfleet hat die Maßnahmen in einem informativen Beitrag veröffentlicht:
- Notbremssignal (ESS): Warnt nachfolgende Fahrzeuge durch ein blinkendes Bremslicht vor einer plötzlichen Bremsung.
- Alkohol-Zündschlosssperre (ALC): Verhindert das Starten des Fahrzeugs bei zu hohem Alkoholpegel des Fahrers.
- Warnsystem bei Müdigkeit und nachlassender Aufmerksamkeit (DDR-AW): Erkennt Ermüdungserscheinungen und warnt den Fahrer.
- Reifendrucküberwachungssystem (TPMS): Überwacht kontinuierlich den Reifendruck und informiert den Fahrer bei Abweichungen.
- Intelligenter Geschwindigkeitsassistent (ISA): Passt die Geschwindigkeit automatisch an die geltenden Verkehrsregeln an.
- Rückfahrerkennungssystem (REV): Warnt beim Rückwärtsfahren vor Hindernissen.
- Fußgänger- und Radfahrer-Kollisionswarner (PCW): Erkennt Personen im toten Winkel und warnt den Fahrer.
- Totwinkelassistent (BLIS): Unterstützt den Fahrer beim Spurwechsel und beim Abbiegen.
Zukünftige Sicherheitsanforderungen
Zusätzlich zu den oben genannten Technologien werden drei weitere Maßnahmen ab 2026 und 2029 verpflichtend:
- Notfall-Spurhalteassistent (ab 2026): Hilft, das Fahrzeug sicher in der Spur zu halten.
- Ereignisbezogene Datenspeicherung (ähnlich einer Blackbox, ab 2029): Zeichnet relevante Fahrdaten auf, die bei Unfällen oder anderen Ereignissen ausgewertet werden können.
- Verbesserte direkte Sicht vom Fahrerplatz (ab 2029): Erfordert spezifische Anpassungen des Fahrerplatzes, um die direkte Sicht zu verbessern.
Auswirkungen auf die Transportbranche
Die neuen GSR-Vorschriften rücken Sicherheitssysteme in den Mittelpunkt der Transportbranche. Insbesondere das Reifendrucküberwachungssystem (TPMS) wird für alle neu zugelassenen Nutzfahrzeuge und Trailer ab Juli 2024 vorgeschrieben sein. Laut Wolfgang Schmid, dem Leiter der Central Region bei Webfleet, bietet TPMS nicht nur Sicherheitsvorteile, sondern auch wirtschaftliche Vorteile: Ein korrekter Reifendruck reduziert die Gefahr von Reifenplatzern und Unfällen, senkt den Kraftstoffverbrauch und somit auch die Betriebskosten. Dies zeigt, dass die neuen Vorschriften nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch einen finanziellen Nutzen für Unternehmen darstellen.
Die Bedeutung der neuen Vorschriften für Fuhrparkmanager
Fuhrparkmanager stehen nun vor der Herausforderung, ihre Flotten rechtzeitig mit den vorgeschriebenen Sicherheitstechnologien auszustatten. Dies erfordert nicht nur Investitionen in neue Fahrzeuge und Ausrüstungen, sondern auch eine entsprechende Schulung der Fahrer im Umgang mit den neuen Systemen. Die langfristigen Vorteile, sowohl in Bezug auf die Sicherheit als auch auf die Kostenersparnis, machen diese Umstellung jedoch zu einer lohnenden Investition.
Übersicht der neuen EU-Sicherheitsvorschriften für LKW
- Ab Juli 2024 verpflichtend: ESS, ALC, DDR-AW, TPMS, ISA, REV, PCW, BLIS.
- Ab 2026 verpflichtend: Notfall-Spurhalteassistent.
- Ab 2029 verpflichtend: Ereignisbezogene Datenspeicherung und verbesserte direkte Sicht vom Fahrerplatz.
Diese umfassenden Maßnahmen zielen darauf ab, die Zahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren und die Sicherheit auf Europas Straßen erheblich zu erhöhen. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine Chance, ihre Betriebskosten zu senken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten.