Laden unterwegs bleibt teuer – E-Mobilität unter Druck
Der Umstieg auf Elektromobilität soll helfen, die Klimaziele zu erreichen. Doch eine aktuelle Analyse zeigt: Wer unterwegs laden muss, zahlt weiterhin kräftig drauf. Die Preise an öffentlichen Ladesäulen sind trotz sinkender Energiepreise hoch – oft höher als bei Verbrennerfahrzeugen. Ein Vergleich der Ladesäulenpreise 2025 offenbart massive Schwächen im bestehenden System.
Strompreise unterwegs: AC- und DC-Ladesäulen im Vergleich
Die durchschnittlichen Ladepreise an öffentlichen Normalladepunkten (AC) liegen derzeit bei rund 0,52 Euro pro Kilowattstunde. Für eine Reichweite von 100 Kilometern zahlen Fahrer*innen von E-Autos damit etwa 10,45 Euro. Deutlich teurer wird es beim Schnellladen (DC): Hier werden im Schnitt 0,60 Euro pro Kilowattstunde fällig – was 12,06 Euro je 100 km bedeutet.
Damit ist der Strompreis an vielen Ladesäulen teurer als das Tanken mit Super E10, das im März 2025 bei durchschnittlich 10,21 Euro für 100 km lg. Das belastet nicht nur die Haushaltskasse, sondern gefährdet die gesellschaftliche Akzeptanz der Elektromobilität.
Warum die Ladeinfrastruktur den Wettbewerb ausbremst
Ein Grund für die hohen Preise liegt in der monopolartigen Struktur vieler Ladeinfrastrukturbetreiber. In einem Parkraum mehrere Betreiber zuzulassen, ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Doch gerade diese Monopolstellung sorgt für mangelnden Wettbewerb. Lokale Energieversorger, die oft auch die Stromnetze kontrollieren, bestimmen die Preise und diskriminieren Drittanbieter.
Diese zahlen bis zu 194 % höhere Entgelte für die Nutzung von Ladepunkten – und geben diese Mehrkosten an ihre Kund*innen weiter. Eine echte Preisregulierung fehlt bislang.
Ad-hoc-Modelle und Roaming treiben die Preise zusätzlich
Das sogenannte Roaming-Modell zwingt Drittanbieter dazu, Fahrstrom über Zwischenhändler zu beziehen. Dadurch entstehen zusätzliche Entgelte – die den Preis für Endkund*innen in die Höhe treiben. Beim Ad-hoc-Laden, also spontanem Laden ohne Vertrag, ist die Preisgestaltung ebenfalls intransparent und meist überteuert.
In Regionen mit wenigen Anbietern zahlen E-Mobilist*innen hier schnell 20 Cent pro Kilowattstunde mehr als bei regulären Tarifen. Vergleichbarkeit und Transparenz bleiben auf der Strecke.
Durchleitungsmodell als Lösung für faire Ladepreise
Ein möglicher Ausweg: das sogenannte Durchleitungsmodell. Dabei erhält jeder Energieversorger das Recht, eigenen Strom über die vorhandene Ladeinfrastruktur anzubieten. Der Betreiber der Ladesäule erhält dafür ein transparentes Nutzungsentgelt – vergleichbar mit der Netzgebühr beim klassischen Stromanschluss.
Das Modell schafft Wettbewerb, indem Kund*innen ihren Fahrstromanbieter frei wählen können. Preisvergleich, transparente Abrechnung und klar kommunizierte Stromqualitäten sind ebenfalls Bestandteil dieses Konzepts. Technisch ist die Umsetzung bereits möglich und in Pilotprojekten erfolgreich angelaufen – etwa durch Unternehmen wie LichtBlick und decarbon1ze.
Der Markt braucht mehr Fairness
Das Laden unterwegs ist für viele E-Mobilist*innen derzeit ein teures Ärgernis. Der Preisvergleich zeigt: AC- und DC-Ladesäulen verlangen mehr als herkömmliche Tankstellen – trotz günstigeren Strompreisen im Großhandel. Ursache sind monopolartige Strukturen und intransparente Modelle wie Roaming oder Ad-hoc-Tarife.
Ein Umdenken ist dringend erforderlich. Das Durchleitungsmodell könnte endlich echten Wettbewerb an Ladesäulen ermöglichen – und damit die Verkehrswende entscheidend voranbringen.
Erwähnte Unternehmen im Branchenverzeichnis
LichtBlick eMobility GmbH
Mit ganzheitlichen Ladelösungen für Unternehmen sind Mitarbeitende und Kundschaft immer und überall