Einführung in die Ladeinfrastruktur an Rastanlagen
Die Ladeinfrastruktur an deutschen Autobahn-Rastanlagen steht zunehmend im Fokus, da die Elektromobilität in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dennoch zeigt sich, dass viele Rastanlagen weiterhin Defizite aufweisen, insbesondere in Bezug auf die Anzahl und Leistung der Ladepunkte. Dies betrifft sowohl die Ladegeschwindigkeit als auch den Komfort für Fahrer von Elektroautos, wie aktuelle Tests zeigen.
Unzureichende Ladeleistung auf 43 Prozent der Rastanlagen
Der ADAC-Test von 40 Rastanlagen entlang zentraler Autobahnen zeigt: 43 Prozent der Ladepunkte bieten eine Ladeleistung von unter 150 kW. Dies führt zu verlängerten Ladezeiten und beeinträchtigt die Praxistauglichkeit der Elektromobilität auf Langstrecken erheblich. Schnellladepunkte mit mehr als 300 kW, die für kürzere Ladezeiten sorgen, sind rar und nur an wenigen Standorten verfügbar. Solche Anlagen wie Auerswalder Blick Süd (A4) oder Fuchsberg Süd (A20) sind die Ausnahme, nicht die Regel.
Ladepunkte nicht zeitgemäß und oft zu wenig vorhanden
Ein weiteres großes Problem ist die Anzahl der Ladepunkte. Sechs Rastanlagen mit Ladesäulen von 150 bis 350 kW verfügen über lediglich drei Ladepunkte, was der steigenden Nachfrage kaum gerecht wird. Ein moderner Ladepark sollte laut Experten mindestens zehn Ladepunkte bieten, um den Bedarf abzudecken und Engpässe zu vermeiden. Durchschnittlich sind jedoch nur vier Ladepunkte pro Anlage vorhanden, was zu Wartezeiten führt.
Komfort und Bezahlmöglichkeiten bleiben hinter den Erwartungen zurück
Neben der Ladeleistung ist auch der Komfort beim Laden an Rastanlagen stark verbesserungswürdig. Nur zwei Rastanlagen bieten überdachte Ladeplätze, wie sie bei herkömmlichen Tankstellen längst Standard sind. Für Fahrer von Fahrzeugen mit Anhängern gibt es fast keine Möglichkeit, ohne Abkuppeln zu laden, was den Ladeprozess zusätzlich erschwert.
Auch die Bezahlmöglichkeiten an den Ladestationen sind oft umständlich. An vielen Schnellladesäulen müssen Fahrer per QR-Code bezahlen, was Sicherheitsrisiken birgt. Nur wenige Ladestationen bieten bisher Kartenterminals für eine einfache Bezahlung per Debit- oder Kreditkarte.
Zusammenfassung der Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
Die Ladeinfrastruktur an deutschen Autobahnraststätten ist noch weit von einer optimalen Lösung entfernt. Um die Elektromobilität langfristig auf Langstrecken attraktiv zu machen, bedarf es dringend eines Ausbaus der Ladeparks, einer Verbesserung des Komforts und sicherer, einfacher Bezahlmöglichkeiten. Moderne Ladeparks sollten mindestens zehn Ladepunkte mit einer Leistung von mindestens 150 kW aufweisen und erweiterbar sein.