Der Kampf um Loyalität im Privatmarkt
Der deutsche Privatmarkt steht unter Druck: 2024 verzeichnete das Segment mit 913.722 Neuzulassungen einen erneuten Rückgang und liegt damit über 25 Prozent unter dem Niveau von 2019. Während sich Hersteller auf sinkende Margen und steigenden Wettbewerb einstellen, gewinnen zwei Kennzahlen zunehmend an Bedeutung: Loyalität und Eroberung. Der Kampf um die langfristige Kundenbindung ist in vollem Gange – und die Kraftstoffart spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Car Loyalty Awards 2025: Loyalität als zentrales Thema
Die Bedeutung der Kundenloyalität zeigt sich auch bei Branchenveranstaltungen wie den Car Loyalty Awards 2025, die kürzlich in München stattfanden. Hier wurden nicht nur die stärksten Marken in puncto Kundenbindung ausgezeichnet, sondern auch neue Strategien zur Steigerung der Loyalität diskutiert. Branchenexperten und Hersteller widmeten sich intensiv der Frage, welche Faktoren eine langfristige Kundenbindung fördern und wie sich Marktanteile durch gezielte Eroberungskampagnen ausbauen lassen.
Messbare Kriterien für Kundenloyalität
Um Loyalität zuverlässig zu bewerten, setzen Marktforschungsunternehmen auf detaillierte Analysen von Neuzulassungen, Bestandsveränderungen und Besitzumschreibungen. Besonders relevant sind dabei Faktoren wie das Alter der Fahrzeughalter, das bevorzugte Karosseriemodell und – nicht zuletzt – die Kraftstoffart. Der Trend zeigt, dass die Wahl des Antriebs eine maßgebliche Rolle für die Markentreue spielt.
Loyalitätsentwicklung: Welche Marken profitieren?
Trotz des verschärften Wettbewerbs gibt es klare Gewinner. Mit einer Loyalitätsrate von 80 Prozent führt Dacia das Ranking im Privatmarkt an. Das Unternehmen hat es verstanden, Kunden durch attraktive Preis-Leistungs-Verhältnisse und zuverlässige Modelle langfristig an sich zu binden.
Doch während einige Marken ihre Loyalitätsraten steigern konnten, verlieren andere an Boden. Besonders im Bereich der alternativen Antriebe zeigt sich, dass die Umstellung auf E-Mobilität nicht immer mit stabiler Kundenbindung einhergeht.
Kraftstoff und Loyalität: Welche Antriebsarten binden Kunden?
Die Loyalität der Kunden variiert erheblich je nach Kraftstoffart. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Elektrofahrzeuge: 67 Prozent der bisherigen E-Auto-Fahrer bleiben auch 2024 der Elektromobilität treu. Das ist zwar ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren, dennoch bleibt die Markentreue in diesem Segment relativ hoch.
Plug-in-Hybride: Die Loyalitätsrate fällt mit 24 Prozent deutlich geringer aus. Offenbar überzeugen die Vorteile dieser Antriebsform viele Nutzer nicht dauerhaft.
Benziner: Mit einer Loyalitätsrate von 75 Prozent zeigt sich weiterhin eine hohe Bindung an klassische Verbrennungsmotoren. Insbesondere jüngere Fahrer zwischen 17 und 34 Jahren bevorzugen nach wie vor den traditionellen Antrieb.
Die Herausforderung für Hersteller besteht darin, nicht nur neue Kunden zu gewinnen, sondern diese auch gezielt für alternative Antriebsarten zu begeistern. Dabei spielen nicht nur wirtschaftliche Faktoren, sondern auch emotionale Kaufentscheidungen eine Rolle.
Wie Hersteller auf die Loyalitätsentwicklungen reagieren sollten
Mit Blick auf die kommenden CO2-Regularien stehen Hersteller vor einer komplexen Aufgabe: Sie müssen die Balance zwischen Verbrennern und Elektrofahrzeugen optimieren, um bestehende Kunden zu halten und gleichzeitig neue Marktsegmente zu erschließen. Entscheidend wird sein, maßgeschneiderte Angebote für unterschiedliche Zielgruppen zu entwickeln – und dabei nicht nur technologische Innovationen, sondern auch emotionale Aspekte der Kundenbindung in den Fokus zu rücken.