Vom klassischen Autovermieter zum ganzheitlichen Mobilitätspartner
STARCAR hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Transformation durchlaufen. Im Interview spricht Nima Kalantari, Geschäftsführer der STARCAR Autovermietung und Vorstandsmitglied der Starcar Europa Service Group, über die Herausforderungen und Chancen der Mobilitätswende, neue Geschäftsmodelle, innovative Technologien – und warum Unternehmen heute mehr denn je auf flexible und nachhaltige Lösungen setzen sollten.
STARCAR bietet vielfältige Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Mobilität an. Könnten Sie uns einen Überblick über Ihre Angebote geben und wie diese Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse und Strategien zu optimieren?
Nima Kalantari: Wir verstehen uns als Partner für unsere Kunden mit persönlich erreichbaren Ansprechpersonen und einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser ganzheitliches Mobilitätsangebot umfasst sämtliche Pkw-Kategorien, Elektro- und Hybridfahrzeuge, Premium- und Sonderfahrzeuge sowie Transporter und Lkws aller Größen sowohl für Privat- als auch Firmenkunden. Egal ob ein Auto für den Ausflug mit Freunden und Familie, ein Transporter für den Umzug oder vollausgestattete Fahrzeuge für die eigene Unternehmensflotte – mit der Auswahl an Kurzzeit-, Langzeit- und Abomodellen können wir auf nahezu alle Bedürfnisse eingehen.
Inwiefern hat sich Ihr Business in den letzten Jahren verändert. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen wie es früher ablief und was heute anders ist?
Nima Kalantari: Während sich unser Kerngeschäft früher auf die reine Auto- beziehungsweise Transportervermietung beschränkte, können wir unseren Kunden heute das anbieten, was wir als 360-Grad-Mobilität verstehen. Dabei ist es uns wichtig, Mobilitätskonzepte unabhängig von Zeit und Ort zu kreieren, die den individuellen Bedarf unserer Kunden entspricht. Von der Kurzzeit- über die Langzeitmiete bis hin zum Auto-Abo ist alles dabei. Und ein derartiges Umdenken ist wichtig, denn die Mobilität befindet sich in einem Umbruch. Und mit ihr auch die Anforderungen an moderne Mobilitätslösungen, denn es zählt schon lange nicht mehr nur der günstige Preis. Mobilität wird zu einem wichtigen Baustein im täglichen Leben und soll neben dem funktionalen Nutzen auch persönliche sowie Nachhaltigkeitsziele erfüllen. Wir sprechen intern vom Dreiklang zwischen People, Planet und Profitability. Um das zu schaffen, entwickeln wir uns von der reinen Vermietdienstleistung hin zu Mobilitätsarchitekten, die ganzheitliche und individuelle Konzepte bauen, die weit mehr sind als nur das reine Beförderungsmittel.
Wenn Sie Ihr Business betrachten, wie wird sich das Business weiter verändern?
Nima Kalantari: Wie bereits erwähnt, befindet sich Mobilität in stetigem Wandel und die Kundenbedürfnisse ebenso. Das bisher vorherrschende Model, bei dem Menschen in der Stadt ein Auto besitzen, wird unserer Meinung nach immer weiter zurückgedrängt werden. Wir glauben, dass es in Zukunft noch mehr Flexibilität bedarf und stellen uns bereits darauf ein. Zudem sind wir davon überzeugt, dass neben den technologisch notwendigen Fortschritten unserer Branche, der persönliche Draht zu unseren Kunden enorm wichtig ist. Unser Geschäft lebt von Verlässlichkeit und Vertrauen zwischen Kunde und Mobilitätspartner, weshalb wir dies neben der fortschreitenden Digitalisierung nicht aus den Augen verlieren. Zudem treibt uns das Thema E-Mobilität um – dabei gibt es jedoch noch viel Rede- und Aufklärungsbedarf seitens der Kunden und wir als Multiplikator für die Mobilitätswende stellen klare Anforderungen an die Politik, um praktikable Rahmenbedingungen zu schaffen. Unsere Branche ist federführend dafür mit verantwortlich, dass durch weniger Eigentum, die Wertschöpfung eines Fahrzeug Zyklus deutlich effizienter genutzt wird und somit die Nachhaltigkeit der Individual-Mobilität für die Zukunft gesichert wird.
Welche Kunden sprechen Sie konkret an?
Nima Kalantari: Wir sprechen alle Firmen- und Privatkunden an, die einen Bedarf an Mobilität haben. Im Touristiksegment haben wir uns seit letztem Jahr gut platziert, indem wir uns an die führenden Buchungsplattformen angeschlossen sowie Präsenzen an Flughäfen und Bahnhöfen geschaffen haben.
Welche neuartigen Innovationen bieten Sie in Ihrem Branchensegment?
Nima Kalantari: Neben dem 360° Mobilitätsangebot und dem papierlosen Vermietprozess per iPad haben wir als erster Autovermieter in Deutschland die innovative Telematiktechnologie von BOSCH implementiert. Sie ermöglicht unter anderem die transparente und faire Zuordnung von Beschädigungen, eröffnet aber auch fantastische Möglichkeiten, Anreize für eine ressourcenschonende Fahrweise unserer Kund*innen zu schaffen.
Können Sie uns einen Einblick in die Entwicklung der betrieblichen Mobilität geben? Wie hat sich diese in den letzten Jahren verändert und welche Trends zeichnen sich aktuell ab?
Nima Kalantari: Starre Fuhrparks werden immer weniger nachgefragt. Auch durch die Probleme, die sich in Sachen Beschaffung eine Zeit lang abzeichneten. Zudem ist der Verwaltungsaufwand nicht zu unterschätzen. Effizienter und wirtschaftlich attraktiver ist es oftmals, den Fuhrpark flexibel gemeinsam mit einem Mobilitätsanbieter zu gestalten. So kann auf saisonale Spitzen genauso regiert werden, wie auf Probezeiten von Mitarbeitern, die unter Umständen noch keinen dauerhaften Leasingvertrag unterzeichnen sollen. Zudem übernehmen wir natürlich das komplette Fahrzeugmanagement inklusive Zulassung, Versicherung, Wartung, Zustellung und Abholung und beraten Fuhrparkmanager hinsichtlich etwaiger Mitarbeiterbenefits und ihrer Nachhaltigkeitsziele.
Die Nachfrage nach nachhaltigen Mobilitätslösungen wächst stetig. Wie ist Ihre Wahrnehmung der umweltfreundlichen Optionen wie Elektrofahrzeuge und Fahrradflotten in die Mobilitätspläne Ihrer Kunden? Haben sie hier konkrete Beispiele und Berührungspunkte?
Nima Kalantari: Zum Thema Nachhaltigkeit gehört – wie oben beschrieben – unsere flexible Fuhrparkgestaltung. Darin sind auf Wunsch natürlich auch Elektrofahrzeuge enthalten. Ein Teil unserer Flotte fährt selbstverständlich bereits seit Jahren elektrisch.
Fahrräder bieten wir selbst aktuell nicht, sehen dies jedoch als wunderbare Ergänzung des Mobilitätsangebots und stehen selbst in engem Austausch mit Anbietern wie Jobrad. Auch wenn diese Produkte nicht direkt von uns kommen, bauen wir hierzu im Sinne einer ganzheitlichen Beratungsleistung gerne die Brücken.
Eine effiziente Mobilitätsstrategie kann die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. Welche Maßnahmen setzen Sie ein, um sicherzustellen, dass Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter erhalten?
Nima Kalantari: Zunächst einmal gilt es gemeinsam mit dem Kunden den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln denn eine maßgeschneiderte Flotte ist für reibungslose Abläufe einfach essentiell. Erfahrungsgemäß ist dieser jedoch bei der Zusammenarbeit mit einem Mobilitätsdienstleister wie uns gar nicht so groß, wie wenn ein Unternehmen die Flotte alleine betreibt. Sprich, das gebundene Kapital da draußen auf dem Parkplatz wird sinnvoll reduziert und die Effizienz insgesamt erhöht. Unsere große Stärke ist es außerdem, auf all das zu reagieren, was sich nicht planen lässt. Dazu gehören Auftragschancen genauso wie neue Mitarbeiter oder ein Unfall. In diesen Situationen muss sich der Kunde darauf verlassen können, dass der Fuhrpark schnell und im Sinne des Unternehmens angepasst wird. Das ist unser Kerngeschäft. Wir halten diese Fahrzeuge ohnehin vor. Bei der Verwaltung eines eigenen Fuhrparks müssen derartige Fahrzeuge ungenutzt auf Verdacht gehalten werden.
Die COVID-19-Pandemie hat die Arbeitsweise vieler Unternehmen verändert. Wie haben sich die Mobilitätsanforderungen durch Fernarbeit und flexible Arbeitsmodelle verändert, und wie gehen Sie damit um?
Nima Kalantari: Tatsächlich profitieren wir davon. Durch Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle sind auch die Anforderungen an die Mobilität gestiegen. Wo früher klar war, dass man ein Auto besitzen musste, um täglich zur Arbeit zu kommen, sind unsere Kurz- oder Langzeitmieten genauso wie unsere Abo-Modelle jetzt eine gute Möglichkeit, um spontan oder temporär auf den eigenen Mobilitätsbedarf zu reagieren.
Welche Rolle sehen Sie für die Zukunft der betrieblichen Mobilität? Welche Innovationen und Entwicklungen erwarten Sie und wie werden diese die Art und Weise beeinflussen, wie Unternehmen ihre Mobilität organisieren?
Nima Kalantari: Der Trend weg vom starren Fuhrpark hin zu einem flexiblen Fuhrpark wird weiter zunehmen. Sich über Jahre festzulegen, wie beispielsweise bei einem Leasingmodell, verliert an Attraktivität. Zudem kann die betriebliche Mobilität mit attraktiven und nachhaltigen Lösungen für Mitarbeitende ein entscheidender Multiplikator bei der Mobilitätswende sein. Mit der Kurz- und Langzeitmiete sowie dem Auto-Abo, welche alle antriebsunabhängig verfügbar sind, decken wir bereits eine Menge Optionen abund sind sicher, dass der gesamte Markt künftig noch weitere Modelle entwerfen und implementieren wird. Zudem setzen wir auf einen zielführenden und engen Austausch zwischen der Mobilitätsbranche und der Politik, um die richtigen Weichen für diese Entwicklungen zu legen. Das ist sicher eine Herausforderung für alle, andererseits macht der Wandel unser Arbeitsumfeld auch so spannend. Wir prognostizieren in jedem Fall: Wer weitermacht, wie bisher, der geht Wir müssen in Deutschland die Themen jetzt anpacken.
Letztlich, wie können Unternehmen von Ihrer Expertise profitieren und welche Schritte sollten sie unternehmen, um Ihre Dienstleistungen und Produkte in ihre Mobilitätsstrategie zu integrieren?
Nima Kalantari: Im ersten Schritt lohnt sich immer ein Anruf und ein persönliches Treffen. Besonders Unternehmen, die noch nie mit Mobilitätsanbietern zusammengearbeitet haben, können sich oftmals nicht vorstellen, dass sie wirklich davon profitieren können. Dabei ist es in den meisten Fällen ein wirtschaftlicher Vorteil für sie. Anrufen und beraten lassen – Versuch macht klug oder wie es so schön heißt!
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