Lieferengpässe, gestiegene Strompreise und hohe Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge hemmen die Wende.
Alexandra Spieser ist insgesamt für 50 PKWs bei der KYOCERA Europe GmbH zuständig. KYOCERA Europe GmbH ist die europäische Vertriebsgesellschaft einer der weltweit führenden Hersteller von feinkeramischen Hightech Produkten für die Industrie. Der europäische Hauptsitz befindet sich in Esslingen am Neckar (bei Stuttgart). Die Tochtergesellschaften haben ihren Sitz in Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Italien.
Seit wann sind Sie bei Ihrem jetzigen Unternehmen beschäftigt und was war gegebenenfalls Ihre vorige Station?
Seit September 2010 bin bei der Firma KYOCERA Europe GmbH (ehemals KYOCERA Fineceramics GmbH) angestellt. Ursprünglich komme ich von der Händlerseite.
Wie sind Sie damals von der Händlerseite dann in die Rolle der Fuhrparkleiterin gekommen?
Zu Beginn war ich hauptsächlich für das Travel Management zuständig. Die Anzahl der Fahrzeuge war zu diesem Zeitpunkt noch sehr gering aber dies hat sich mit den Jahren geändert. So bin ich langsam aber sicher in die Rolle der Fuhrparkleiterin hin eingewachsen.
Seit über 12 Jahren machen Sie also schon Tätigkeiten, die zu denen einer Fuhrparkleiterin zählen. Was gefällt Ihnen besonders daran?
Da wir einen kleineren Fuhrpark haben, bin ich nicht nur für Teilbereiche zuständig, sondern für alle Aufgaben, die in einem Fuhrpark anfallen. Langweilig wird es im Fuhrpark nie, kein Tag gleicht dem anderen. Die Hälfte unserer Dienstwagenfahrer sind Expats, was die Arbeit im Fuhrpark noch interessanter ,aber auch heraus fordernder macht.
Und worauf könnten Sie auch gerne verzichten?
Auf die Lieferschwierigkeiten, die wir momentan haben. Wir können schlecht planen und hatten vor allem letztes Jahr oft Schwierigkeiten, kurzfristig Fahrzeuge zur Überbrückung zu bekommen.
Die Lieferengpässe betreffen gerade in der Automobilbranche viele Unternehmen. Inwiefern haben sich – nicht nur dadurch – die Aufgaben und Anforderungen in den letzten Jahren im Fuhrpark verändert?
Die Aufgaben und Anforderungen ändern sich im Fuhrpark ständig. Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen und auch wir mussten und müssen weiterhin in vielen Bereichen umdenken. Das Thema Elektromobilität hat bei uns Fahrt aufgenommen, ist aber durch die gestiegenen Leasingraten und den Wegfall des Umweltbonus etwas ins Stocken geraten. Zudem haben viele Kolleginnen gegenüber der E-Mobilität noch Bedenken.
Bei den Bedenken gegenüber E-Mobilität sind Ihre Kolleginnen sicherlich nicht alleine! Auch was die Preise angeht, werden aktuell E-Fahrzeuge wieder etwas unattraktiver für Unternehmen. Was denken Sie, was sich in den kommenden Jahren noch weiter verändern wird?
Zuerst einmal glaube ich, dass die Anzahl der Bestellungen von E-Fahrzeugen durch den Wegfall der Förderung, die hohen Leasingraten, sowie die gestiegenen Strompreise, zurückgehen wird. Eine Entspannung des Material- und Lieferengpasses sowie des Halbleitermangels sehe ich in der nächsten Zeit auch nicht. Dies sollte aber auch Grund genug sein, umzudenken und z.B. Leasingverträge, mit Blick auf die Ressourcenschonung, für einen längeren Zeitpunkt abzuschließen. Wir sollten lernen uns in Verzicht zu üben und uns auch mit kleineren Fahrzeugen zufrieden zu geben.
Gibt es ein besonderes Erlebnis oder ein Highlight, das Ihnen in all Ihren Jahren als Fuhrparkleiterin im Kopf geblieben ist?
Besondere Erlebnisse und Highlights gibt es viele. Die Messen und Flottentage sind immer ein High light, da der Austausch mit anderen Fuhrparkverantwortlichen unverzichtbar ist. Auch die Vorträge sind wichtig und interessant und manchmal ist es schade, dass Vorträge parallel laufen und man nicht überall teilnehmen kann. Natürlich gibt es im Fuhrpark auch lustige Erlebnisse. Erst vor kurzem staunten wir bei einer Auslieferung nicht schlecht, als der Verkäufer mit dem Fahrzeug auf unser Firmengelände fuhr. Das Fahrzeug hatte zwar das richtige Kennzeichen, aber es war nicht unser bestelltes Fahrzeug.
Sie sind seit vielen Jahren treue Besucherin des Flottentags. Wie würden Sie den Flottentag einem Fuhrparkleiter beschreiben, der bislang noch nicht dabei war?
Der Flottentag in Schwäbisch Hall ist wie ein großes Familientreffen. Über die Jahre hat man viele Kontakte geknüpft und tut dies auch jedes Jahr aufs Neue wieder. Die Vorträge sind gut gewählt und aufgrund der Größe hat man die Möglichkeit in Ruhe mit den Dienstleistern vor Ort zu sprechen.
Dieser Artikel wurde erstmalig im FLEETMAG #3 veröffentlicht. Das Fleetmag ist ein jährlich erscheinendes Magazin für die betriebliche Mobilität. Wenn Sie bei der nächsten Ausgabe auch mit einem Fachbeitrag, einem Advertorial oder einer Anzeige mit dabei sein möchten, dann kontaktieren Sie uns: