HVO-Diesel: Revolutionäre Perspektiven für eine saubere betriebliche Mobilität
Die betriebliche Mobilität steht am Scheideweg: Angesichts steigender Umweltanforderungen und der Notwendigkeit, fossile Brennstoffe zu reduzieren, gewinnen alternative Kraftstoffe wie HVO-Diesel zunehmend an Bedeutung. Doch wie sauber ist dieser Kraftstoff wirklich? Der folgende Artikel beleuchtet die Vorteile, Herausforderungen und die Zukunftsaussichten von HVO-Diesel im betrieblichen Einsatz.
Was ist HVO-Diesel und warum ist er relevant?
HVO-Diesel, auch als Hydriertes Pflanzenöl bekannt, ist ein paraffinischer Dieselkraftstoff, der aus Altspeiseölen und tierischen Fetten gewonnen wird. Diese Abfallstoffe werden in einem chemischen Prozess in hochwertigen Diesel umgewandelt, der herkömmlichen Diesel ersetzen kann. Seit Mai 2024 ist HVO100 in Deutschland für den allgemeinen Verkauf freigegeben, was neue Möglichkeiten für eine nachhaltigere betriebliche Mobilität eröffnet.
Die Relevanz von HVO-Diesel liegt in seiner potenziell positiven Umweltbilanz. Hersteller behaupten, dass die bilanziellen CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Biokraftstoffen steht HVO-Diesel nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion, was ihn besonders attraktiv macht.
Die Testverfahren: HVO-Diesel im Vergleich zu herkömmlichem Diesel
Der ADAC hat HVO-Diesel umfangreichen Tests unterzogen, um seine Emissionen und Leistungsfähigkeit zu bewerten. Als Testfahrzeuge wurden ein BMW 520d Touring, ein Mercedes E 220 d T-Modell, ein Škoda Superb Combi 2.0 TDI und ein VW Caddy 2.0 TDI eingesetzt. Besonders hervorzuheben ist der VW Caddy, der als Standardmodell für die ADAC Straßenwacht fungiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass HVO-Diesel die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte mühelos einhält. Bei älteren Fahrzeugen wurden sogar niedrigere Schadstoffemissionen festgestellt. Auch bei modernen Dieselfahrzeugen, die bereits über fortschrittliche Abgasnachbehandlungssysteme verfügen, zeigte sich, dass der Unterschied im Schadstoffausstoß zwischen HVO und herkömmlichem B7-Diesel minimal ist. Interessant ist, dass der CO₂-Ausstoß bei HVO-Betrieb um 2 bis 5 Prozent sinkt, während der Kraftstoffverbrauch leicht ansteigt – eine Folge der geringeren Dichte von HVO-Diesel.
Mercedes E 220 d T-Modell | BMW 520d Touring | Skoda Superb Combi 2.0 TDI | VW Caddy 2.0 TDI | ||
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Verbrauch in l/100 km | HVO100 | 6,02 | 5,77 | 5,39 | 5,86 |
B7 | 5,83 | 5,59 | 5,21 | 5,60 | |
CO2 in g/km | HVO100 | 149 | 143 | 133 | 145 |
B7 | 154 | 148 | 138 | 148 | |
NOx in mg/km (WLTP-Grenzwert: 80 mg/km) | HVO100 | 1,8 | 9,3 | 3,8 | 8,6 |
B7 | 2,4 | 11,4 | 3,8 | 9,3 | |
Partikel 1*1011 pro km (WLTP-Grenzwert 6*1011 pro km) | HVO100 | 0,002 | 0,003 | 0,025 | 0,014 |
B7 | 0,003 | 0,013 | 0,010 | 0,030 |
Vorteile für die betriebliche Mobilität
Für Unternehmen, die ihre betriebliche Mobilität nachhaltiger gestalten möchten, bietet HVO-Diesel zahlreiche Vorteile. Erstens ist die CO₂-Reduktion ein klarer Pluspunkt, insbesondere für Unternehmen, die ihre Emissionen im Rahmen von CSR-Programmen reduzieren wollen. Zweitens kann HVO-Diesel in vielen bestehenden Dieselfahrzeugen verwendet werden, sofern eine Freigabe des Fahrzeugherstellers vorliegt. Dies erleichtert die Umstellung und vermeidet hohe Investitionskosten in neue Fahrzeuge.
Darüber hinaus zeigte der ADAC-Test, dass die Leistungsentfaltung und Laufkultur von Fahrzeugen im HVO-Betrieb keinen signifikanten Unterschied zum herkömmlichen Dieselbetrieb aufweisen. Dies ist besonders relevant für Unternehmen, die auf eine zuverlässige und gleichbleibende Fahrzeugleistung angewiesen sind.
Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen
Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die den breiten Einsatz von HVO-Diesel in der betrieblichen Mobilität betreffen. Eine der größten Hürden ist die Verfügbarkeit und Herkunft der Rohstoffe. Es muss sichergestellt sein, dass HVO-Diesel tatsächlich aus Abfallstoffen hergestellt wird und nicht heimlich Palmöl verwendet wird, wie es in jüngster Zeit vermutet wurde. Dies ist entscheidend, um die Nachhaltigkeitsansprüche von HVO-Diesel zu erfüllen und das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.
Ein weiteres Thema betrifft die Fahrzeughersteller. Bisher sind nicht alle Dieselmodelle für den Betrieb mit HVO-Diesel freigegeben. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, damit mehr Unternehmen auf diesen umweltfreundlichen Kraftstoff umsteigen können. Auch die Schaffung klarer Richtlinien und Freigabelisten, wie sie die DAT bereits erstellt hat, ist von zentraler Bedeutung.
Schluss: HVO-Diesel als Schlüssel zu einer nachhaltigen betrieblichen Mobilität
HVO-Diesel könnte ein wichtiger Baustein in der Umgestaltung der betrieblichen Mobilität hin zu mehr Nachhaltigkeit sein. Die Vorteile in Bezug auf Emissionsreduktion und die Möglichkeit, bestehende Fahrzeugflotten weiter zu nutzen, machen diesen Kraftstoff besonders attraktiv. Doch die Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der Rohstoffherkunft und der Freigabe durch Fahrzeughersteller, dürfen nicht unterschätzt werden.
Für Unternehmen, die ihre Mobilität auf zukunftssichere und nachhaltige Weise gestalten möchten, könnte HVO-Diesel eine vielversprechende Option darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Akzeptanz und Verfügbarkeit dieses Kraftstoffs in den kommenden Jahren entwickeln werden.