Gebrauchtwagenmarkt im dritten Quartal: Stabilität trotz hoher Nachfrage?
Im dritten Quartal 2024 zeichnet sich der Gebrauchtwagenmarkt durch eine stabile Nachfrage und steigende Umsatzzahlen aus. Händler profitieren von einer erholten Nachfrage, die zu vermehrten Verkäufen führt. Auch die Preise bleiben konstant, obwohl das Angebot leicht hinter der Nachfrage zurückbleibt. Welche Faktoren beeinflussen diese Entwicklung und welche Erwartungen gibt es für den Herbst?
Nachfrage und Abverkauf: Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal
Im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnen die Händler einen deutlichen Anstieg bei den Abverkäufen von Gebrauchtwagen – eine Steigerung um 8 Prozent im Vergleich zu 2023 und 1 Prozent mehr als im zweiten Quartal dieses Jahres. Während die Neuzulassungen im dritten Quartal zurückgingen, stieg die Nachfrage nach Gebrauchtwagen merklich an. Der AutoScout24 Gebrauchtwagen-Nachfrage-Index (AGNI) verzeichnete ein Wachstum von 3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, was auf ein gesteigertes Interesse der Verbraucher hinweist. Trotz des leichten Rückgangs im September bleibt die Nachfrage auf hohem Niveau.
Angebot und Preisentwicklung: Stabilität trotz sinkendem Angebot
Obwohl die Händler ihren Gebrauchtwagenbestand im dritten Quartal lediglich um 2 Prozent erweitern konnten, bleibt der Preis stabil. Ursächlich dafür ist die veränderte Zusammensetzung des Angebots: Aufgrund vorheriger Produktionsengpässe fehlen jüngere und teurere Gebrauchtwagen, die normalerweise die Durchschnittspreise anheben würden. Stattdessen dominieren ältere Fahrzeuge das Angebot, was für Preisstabilität sorgt. Im Vergleich zum Hochpunkt im März 2023 sind die Preise für Gebrauchtwagen allerdings weiterhin rückläufig. Im September betrug der Durchschnittspreis 26.487 Euro, was einen Rückgang von 2.693 Euro im Vergleich zum letzten Jahr bedeutet.
Standzeiten und Markenunterschiede: Wer bleibt länger auf dem Hof?
Die Standzeiten von Gebrauchtwagen haben im September einen Höchstwert von 97 Tagen erreicht, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vormonat. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass die Standzeiten stark nach Marke variieren. So bleiben teurere Sportwagen wie Ferrari, Maserati oder Jaguar teilweise über 160 Tage auf dem Hof, während preisgünstige Modelle wie Dacia bereits nach durchschnittlich 68 Tagen verkauft werden. Auch Marken wie Skoda und Toyota haben vergleichsweise kurze Standzeiten von etwa 78 bzw. 85 Tagen. Diese Differenz zeigt, dass Modelle im mittleren und unteren Preissegment schneller einen Käufer finden.
Leasing-Preise und die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen
Das Leasinggeschäft entwickelt sich im dritten Quartal zugunsten der Kunden: Die durchschnittliche Leasingrate sank von 291 Euro im Juni auf 278 Euro im September. Parallel dazu ist ein zunehmendes Interesse an Leasingangeboten zu beobachten, während die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen leicht zurückgeht. Der Nachfrage-Index für Stromer fiel im Vergleich zum Frühling dieses Jahres von 145 auf 117. Dies könnte darauf hindeuten, dass konventionelle Verbrenner aktuell stärker im Fokus stehen als elektrische Alternativen.
Zusammenfassung der Marktentwicklung im Gebrauchtwagenmarkt
Der Gebrauchtwagenmarkt im dritten Quartal 2024 zeigt eine belebte Nachfrage und stabile Preise, obwohl das Angebot begrenzt bleibt. Mit Blick auf den Herbst könnten die Preise weiter anziehen, falls sich der Nachfrageüberhang fortsetzt. Während Leasingkunden von günstigeren Angeboten profitieren, bleibt die Marktentwicklung bei Elektrofahrzeugen abzuwarten. Die Standzeiten variieren stark je nach Automarke, was deutliche Unterschiede in der Nachfrage für verschiedene Modelle zeigt.