Mercedes-Benz nutzt reale Bilddaten für sicherere Fahrassistenzsysteme
Die Weiterentwicklung von Fahrassistenzsystemen gilt als entscheidender Hebel für mehr Sicherheit auf unseren Straßen. Mercedes-Benz beschreitet dafür einen innovativen Weg: Das Unternehmen setzt ab Juli 2025 erstmals auf Bild- und Sensordaten aus realen Fahrsituationen seiner Kundenflotte. Mit dem Ziel, automatisierte Systeme im Alltagsverkehr zuverlässiger zu machen, wird auf ein breites Spektrum realitätsnaher Daten zurückgegriffen – ein entscheidender Schritt, um auf dem Weg zur „Vision Zero“ weiter voranzukommen.
Bilddaten aus Kundenflotten: Der neue Trainingsstandard
Die Grundlage für die Optimierung moderner Fahrassistenzsysteme bildet künftig nicht mehr nur der klassische Testbetrieb auf abgesperrten Strecken oder im Labor. Stattdessen nutzt Mercedes-Benz Bilddaten direkt aus Kundenfahrzeugen, sofern die Fahrzeughalter*innen ausdrücklich zustimmen. Die Entscheidung zur Datenerhebung ist freiwillig, kann jederzeit widerrufen werden und erfolgt unter transparenten Datenschutzvorgaben.
Mit dieser Maßnahme erweitert der Hersteller die Datenbasis für die Entwicklung seiner Assistenz- und Automatisierungsfunktionen erheblich. Der entscheidende Vorteil liegt in der Vielfalt: Reale Verkehrssituationen, verschiedene Wetterbedingungen, seltene Ereignisse – all das ermöglicht eine signifikant präzisere Kalibrierung der Systeme.
Relevanz für alle Verkehrsteilnehmenden
Ein Schwerpunkt liegt auf der verbesserten Erkennung von vulnerablen Gruppen: Kinder, Fußgänger*innen, Radfahrende und Personen mit eingeschränkter Mobilität. Diese Gruppen stellen im Straßenverkehr ein besonders hohes Risiko dar, das durch optimierte Fahrassistenzsysteme reduziert werden kann.
Auch komplexe Szenarien wie temporäre Verkehrsführungen oder ungewöhnliches Verhalten anderer Verkehrsteilnehmender werden durch die Daten aus dem Realbetrieb abgedeckt. So lernt das System, in dynamischen und nicht standardisierten Situationen besser zu reagieren – ein klarer Zugewinn für die Verkehrssicherheit im urbanen Raum.
Datenschutz nach höchsten Standards
Trotz des großen Potenzials bleibt der Schutz personenbezogener Daten zentraler Bestandteil der Strategie. Die Erhebung erfolgt ausschließlich orts- oder ereignisbasiert – etwa bei starken Bremsmanövern – und wird nur temporär gespeichert. Anschließend wird das Material selektiv und in der Regel anonymisiert an das Backend von Mercedes-Benz übertragen, getrennt von jeder Fahrzeugidentifikation.
Das Unternehmen verpflichtet sich dabei dem „Privacy by Design“-Ansatz: Datenschutz und IT-Sicherheit sind fest in der Produktentwicklung verankert. Verkehrsteilnehmende können sich bei Verdacht auf eine Aufzeichnung an das Unternehmen wenden und eine Löschung beantragen – ein klares Signal für den verantwortungsvollen Umgang mit Technik und Daten.
Software-Updates durch kontinuierliches Lernen
Die aus der Kundenflotte gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die kontinuierliche Weiterentwicklung der Fahrassistenzsysteme ein. Mittels Over-the-Air-Updates werden Optimierungen an die Fahrzeuge übertragen – flexibel, aktuell und ohne Werkstattbesuch. Perspektivisch lassen sich sogar Rückschlüsse auf Gefährdungspunkte im Verkehrsnetz ziehen, was langfristig zu infrastrukturellen Anpassungen führen kann.
Verantwortung als Teil nachhaltiger Mobilität
Mercedes-Benz sieht in der Datennutzung nicht nur einen technischen Fortschritt, sondern auch einen ethischen Anspruch. Durch die enge Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams – aus Entwicklung, Recht, Ethik und Compliance – werden neue Technologien von Anfang an verantwortungsvoll umgesetzt. Digitale Verantwortung ist dabei keine Option, sondern Voraussetzung für das Vertrauen in automatisiertes Fahren.
Mit der Integration realer Bilddaten aus dem Alltagsverkehr treibt Mercedes-Benz die Weiterentwicklung seiner Fahrassistenzsysteme konsequent voran. Die gewonnene Datenvielfalt ermöglicht eine realitätsnahe Optimierung der Systeme, verbessert die Reaktionsfähigkeit in kritischen Situationen und erhöht so die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. Gleichzeitig setzt das Unternehmen mit einem stringenten Datenschutzkonzept Maßstäbe für den verantwortungsvollen Umgang mit Mobilitätsdaten. Fahrassistenzsysteme werden so zur zentralen Komponente einer sicheren und vernetzten Verkehrszukunft.