Kostenlose Fahrten in der Innenstadt starten im Jahr 2024
Die bayerische Großstadt Erlangen hat seit 01. Januar 2024 ein ehrgeiziges Nahverkehrsprojekt in Angriff genommen, das darauf abzielt, den öffentlichen Nahverkehr in der Innenstadt attraktiver zu gestalten. In einem zunächst auf drei Jahre befristeten Pilotprojekt wird der Nahverkehr in der Innenstadt kostenlos sein. Das bedeutet, dass Fahrgäste, die innerhalb des Stadtzentrums ein- und aussteigen, keinen Fahrschein mehr benötigen werden.
Ein neues Nahverkehrsmodell für Erlangen
Zu diesem Projekt gehört auch die Einführung einer neuen Citylinie mit Elektrobussen, die alle sieben bis acht Minuten einen Ring durch die Innenstadt fahren und wichtige Punkte wie den Großparkplatz am Bahnhof, verschiedene Parkhäuser, die Universitätskliniken und das Geschäftsviertel miteinander verbinden. Das Ziel ist es, diejenigen, die normalerweise mit dem Auto ins Zentrum fahren, zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr am Rande der Innenstadt zu bewegen.
Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) erklärte: „Wir wollen Busfahren in der Innenstadt so einfach und bequem wie möglich machen.“ Die Stadt hofft, dass diese Initiative die Innenstadt attraktiver macht und dazu beiträgt, den Handel zu beleben. Alle Gremien haben grünes Licht für das Projekt gegeben. Die Stadt wird dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) einen Ausgleich für die entgangenen Ticketverkäufe zahlen – im ersten Jahr wird mit gut 300.000 Euro gerechnet. Die Ticketpflicht bleibt jedoch für Fahrten, die außerhalb der City starten oder enden, bestehen.
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Ein Blick über die Grenzen hinaus
Die Idee eines kostenlosen Nahverkehrs ist nicht neu und wird bereits in anderen europäischen Städten wie Tallinn in Estland und Montpellier im Süden Frankreichs umgesetzt. Luxemburg bietet sogar landesweit kostenlosen Bus- und Bahnverkehr an. In den USA experimentieren ebenfalls mehrere Städte mit diesem Modell.
Preiserhöhungen in anderen deutschen Städten
Während Erlangen auf ein kostenloses Nahverkehrsmodell setzt, steigen in den meisten deutschen Städten die Fahrpreise. Die Kommunen und Verkehrsverbünde erhöhen die Ticketpreise teils erheblich. So werden die Tarife im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), zu dem Erlangen gehört, im Durchschnitt um 7,74 Prozent erhöht. Ähnlich starke Preiserhöhungen gibt es in anderen Verkehrsverbünden wie dem Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund AVV (12,4 Prozent) und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg VRS (10,4 Prozent).
Besonders betroffen von den Preiserhöhungen sind Gelegenheitsfahrgäste, die keine vergünstigten Abonnements wie das Deutschlandticket nutzen. Die Verkehrsminister der Länder planen im kommenden Frühjahr die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets zu klären. In Erlangen hingegen gilt die Preisgarantie für kostenlose Fahrten in der Innenstadt bis Ende 2026.