Marktprognose 2024: Moderate Erholung
Der europäische Automobilmarkt steht vor einer moderaten Erholung. Dataforce prognostiziert für das Jahr 2024 ein Wachstum der Neuzulassungen um 2,2 Prozent, was einem Anstieg auf 13,1 Millionen Einheiten entspricht. Dieses Wachstum wird jedoch durch einige spezifische Marktbewegungen geprägt: Der größte Zuwachs wird bei den Zulassungen der Autovermieter und Eigenzulassungen von Herstellern und Handel erwartet, die typischerweise weniger margenstark sind.
Elektromobilität: Nach dem Hype folgt die Stagnation
Die Zulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV) stagnieren 2024 nach einem beispiellosen Anstieg in den vergangenen Jahren. Der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen sank leicht von 13,7 Prozent im Jahr 2023 auf 13,4 Prozent im Jahr 2024. Die Ursachen liegen in der reduzierten staatlichen Förderung, steigenden Finanzierungskosten und den wachsenden Lebenshaltungskosten. Allerdings könnte 2025 durch strengere CO2-Regulierungen der EU ein neuer Anstieg folgen.
Herausforderungen durch verschärfte CO2-Vorgaben
Die ab 2025 verschärften CO2-Vorgaben der EU zwingen Hersteller zu signifikanten Anpassungen ihrer Produktstrategien. Um das Flottenziel von 93,6 g/km CO2 (WLTP) zu erreichen, müssen durchschnittlich 23 Prozent der Neuzulassungen auf BEVs entfallen. Ein Marktanteil von mehr als 8 Prozent für Plug-In-Hybride (PHEV) ist ebenfalls notwendig. Diese Vorschriften werden die Hersteller dazu veranlassen, ihre Verkaufsförderungen für Verbrennungsmotoren zu reduzieren und den Fokus verstärkt auf Elektro- und Hybridfahrzeuge zu legen.
Marktumfeld und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Trotz eines moderaten wirtschaftlichen Aufschwungs bleibt das Marktumfeld herausfordernd. Ein beschleunigtes BIP-Wachstum und niedrigere Finanzierungskosten könnten zwar den Automobilmarkt beflügeln, doch die verschärften CO2-Vorgaben limitieren das Wachstum. Dataforce erwartet für 2025 einen Anstieg der Neuzulassungen um 4,1 Prozent, was einem Volumen von 13,7 Millionen Einheiten entspricht. Damit bleibt der Markt weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie.
Einfluss der Ladeinfrastruktur auf die Elektromobilität
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Elektromobilität ist die Ladeinfrastruktur. Für viele Autofahrer bietet ein BEV Vorteile wie das Wegfallen von Tankstellenbesuchen und mehr Fahrvergnügen. Doch für jene ohne private Lademöglichkeiten bleibt die Umstellung schwierig. Ein flächendeckendes und leicht zugängliches Netz an Ladesäulen ist daher unerlässlich für die Massenmarkttauglichkeit von Elektrofahrzeugen.
Perspektiven bis 2029: Unsicherheiten und externe Faktoren
Die Zukunft der Elektromobilität und des gesamten Automobilmarkts hängt von vielen externen Faktoren ab. Die Politik der EU, mögliche Anpassungen des Green Deals und die finanzielle Unterstützung für BEV-Käufer spielen eine entscheidende Rolle. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird maßgeblich sein. Dataforce sieht im Status-quo-Szenario einen allmählichen Anstieg der Marktanteile für BEVs, sofern die CO2-Vorschriften beibehalten und die Ladeinfrastruktur zügig ausgebaut werden.
Gesamtüberblick und Zukunftsaussichten
Die Prognosen von Dataforce zeichnen ein komplexes Bild des europäischen Automobilmarkts in den kommenden Jahren. Ein moderates Wachstum bei gleichzeitig großen Herausforderungen durch verschärfte Umweltvorgaben und eine stagnierende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen prägen das Szenario. Die Marktteilnehmer müssen sich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen und ihre Strategien anpassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.