Connected Cars in Flotten – Das Ende der klassischen Telematik?
Dem vernetzten Auto gehört die Zukunft und Fahrzeughersteller werden selbst immer mehr zu Software-Unternehmen. Welche Rolle spielen in diesem Kontext spezialisierte Telematikanbieter und ihre Produkte überhaupt noch? Christoph Ludewig, Vice President OEM Europe von Geotab, zeigt drei Gründe auf, warum unabhängige Telematiklösungen auch zukünftig nicht obsolet werden.
1. Vernetzung ist nicht gleich Vernetzung
Das Produkt ‚Connected Car‘ betrachten Hersteller, Händler und Kunden in der Regel aus den Augen der Fahrzeuginsassen mit Fokus auf Unterhaltungsmöglichkeiten und Komfort. Flottenmanager hingegen haben eine andere Perspektive auf Vernetzung. Für sie geht es vielmehr um effiziente Nutzung, bessere Planbarkeit von Routen und Fahrersicherheit. Dazu benötigen sie eine Plattform, die Daten verschiedener Typen und Hersteller integrieren und verständlich darstellen kann. Hier kommen Telematikanbieter ins Spiel, die über die notwendigen Technologien und die entsprechende Erfahrung verfügen, um Flottenmanager zuverlässige und spezialisierte Lösungen anzubieten. In der Vergangenheit mussten nachträglich externe Telematikgeräte verkauft werden, um an die erforderlichen Daten zu gelangen. Heutzutage sind die meisten Fahrzeuge jedoch ab Werk mit einem eingebauten und mit dem Internet verbundenen OEM-Telematikgerät ausgestattet, was Fuhrparkdienstleistern neue Möglichkeiten für den Zugriff auf Fahrzeugdaten eröffnet.
2. Expertise spezialisierter Anbieter nutzen
Daten aus Fahrzeugen sicher zu übertragen, zu sammeln und zu aggregieren, ist nur der erste Schritt. Um möglichst wertvolle Informationen daraus zu gewinnen, spielen vor allem die richtigen Analysen eine Rolle. Die Kompetenzen dafür finden sich ebenfalls wieder bei Telematikanbietern, die bereits langjährige Erfahrung darin haben, Flottenmanagern die nötigen Erkenntnisse für fundierte Entscheidungen bei der Verwaltung ihrer Fahrzeuge zu liefern. Ähnlich wie OEMs sind Telematikanbieter Zulieferer für Flotten und bieten neben Versicherungsdienstleistungen und Tankkarten auch weitere Dienste an. Anders als OEMs verstehen Telematikanbieter allerdings die Prozesse und Bedürfnisse von Flottenmanagern und ihr Tagesgeschäft weit tiefergehend und haben andere Einblicke in die Integration von Fahrzeugen in der gesamten Wertschöpfungskette von Unternehmen – weit über das reine Fahrzeugmanagement hinaus.
3. Interoperabilität sicherstellen
Es gibt noch einen weiteren Grund für die Kooperation mit externen Dienstleistern, und zwar ihre Neutralität. Zwar gibt es bereits Ansätze für proprietäre Telematiksysteme von OEMs, doch ausschließlich auf diesen Weg zu setzen, könnte im Flottenmarkt zum Problem werden. Vor allem Unternehmen mit großen Fuhrparks werden sich nicht nur wegen einer Telematikplattform ausschließlich an eine Marke binden. Offene, interoperable Telematiksysteme könnten also durchaus auch zu einem weiteren Wettbewerbsfaktor im Flottenmarkt werden. Aus diesem Grund arbeiten bereits immer mehr führende OEMs mit Telematikanbietern zusammen, um ihre Systeme im Fahrzeug an die Schnittstellen der Plattformen anzubinden.
Fazit
Eine sinnvolle Symbiose OEMs und Telematikanbieter ergänzen sich ideal, wenn es um Flottentelematik geht. Denn während Erstausrüster das erforderliche Know-how mitbringen, um integrierte Telematik-Hardware in die Fahrzeugarchitektur einzubauen, verstehen Telematik-Dienstleister die Anforderungen von Flottenmanagern und wissen, wie man die entsprechenden Daten analysiert, um daraus verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen. Auch haben OEMs den Anspruch, wiederkehrende Einnahmequellen zu schaffen und Daten zu monetarisieren, wohingegen Telematikanbieter über den Kundenzugang und die Vertriebskräfte verfügen, um die Flottentelematik zu fördern. Die Bedürfnisse der Flottenmanager, bei denen die effiziente Nutzung, bessere Planbarkeit und Fahrersicherheit im Vordergrund stehen, machen eine Zusammenarbeit mit Telematik-Anbietern für OEMs also unverzichtbar. Daher wird die klassische Telematik in Zukunft nicht obsolet werden.