Warum die Zulassungszahlen trügen können
Der deutsche Automarkt, Mai 2025, zeigt auf den ersten Blick ein kleines Wachstum. Tatsächlich stiegen die Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,2 Prozent. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Dieses Plus ist kein Beweis für eine nachhaltige Erholung der Marktnachfrage. Vielmehr waren es Sondereffekte – wie ein zusätzlicher Arbeitstag in vielen Bundesländern – sowie ein massiver Anstieg der Eigenzulassungen durch die Hersteller (+68 %), die den leichten Zuwachs künstlich erzeugten.
Firmenflotten unter Druck – Elektromobilität im Aufwind
Im gewerblichen Bereich zeigen sich deutliche Veränderungen. Während der Automarkt, im Flottengeschäft insgesamt um 10 Prozent zurückging, steigt der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge rasant. Elektroautos legten bei Firmenwagen um 41 Prozent zu, Plug-in-Hybride sogar um 68 Prozent. Gleichzeitig verzeichnen Benziner ein Minus von 27 Prozent, Diesel-Fahrzeuge verlieren sogar 33 Prozent.
Diese Verschiebung zeigt, dass viele Unternehmen im Vorjahr bereits Verbrenner zu günstigen Konditionen beschafft haben – auch, um sich rechtzeitig vor den neuen CO₂-Vorgaben abzusichern. Heute konzentrieren sie sich verstärkt auf emissionsarme Alternativen.
Fotos: DataForce
Privatmarkt mit moderater Erholung
Auch im Privatsegment des Automarkts im Mai 2025 ist eine leichte Belebung zu erkennen. Die Neuzulassungen stiegen um 2,4 Prozent, arbeitstäglich bereinigt ergibt sich noch ein Plus von 0,3 Prozent. Besonders auffällig: Die Akzeptanz für Elektromobilität wächst. 19 Prozent der privaten Käufer entschieden sich für ein batterieelektrisches Modell – nur zwei Prozentpunkte weniger als im Mai 2023, obwohl der Umweltbonus inzwischen weggefallen ist. Diese Entwicklung zeigt ein steigendes Grundvertrauen in die E-Mobilität – selbst ohne staatliche Anreize.
Nutzfahrzeuge: Wenig Bewegung, starke Signale bei alternativen Antrieben
Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge bleibt der deutsche Automarkt, nahezu stabil. Die Neuzulassungen sanken um lediglich 0,3 Prozent. Besonders interessant: Bei Eigenzulassungen des Fahrzeugbaus zeigte sich ein Zuwachs von 195 Prozent – wenn auch in einem kleinen Segment. Elektro- und Wasserstofftransporter legten um 130 Prozent zu, erreichen aber insgesamt erst einen Marktanteil von 8 Prozent.
Dieser Anstieg unterstreicht dennoch die zunehmende Relevanz alternativer Antriebe – auch im Nutzfahrzeugbereich, der traditionell stark von Diesel geprägt ist.

Gesamtwirtschaftliche Einflüsse bremsen Investitionen
Ein weiterer Aspekt, der den Automarkt, prägt: das Investitionsverhalten der Unternehmen. Laut Analysten wirken sich geopolitische Unsicherheiten – etwa durch US-Zölle – dämpfend auf die Ausgabenfreude aus. Während Privathaushalte wieder etwas mehr Geld in die Hand nehmen, bleiben viele Unternehmen zurückhaltend. Diese gesamtwirtschaftliche Vorsicht spiegelt sich direkt in den Verkaufszahlen wider.
Trotzdem stimmt der zunehmende Marktanteil elektrifizierter Fahrzeuge vorsichtig optimistisch: Die Branche scheint besser mit den Herausforderungen des EU Green Deal umgehen zu können.