Neue Impulse im stagnierenden Markt für Elektroautos
Der Absatz von Elektroautos bleibt hinter den Erwartungen zurück. Noch immer bremsen Vorurteile über Reichweite, Ladeinfrastruktur und Softwareprobleme den Markterfolg. Doch aktuelle Nutzerdaten zeigen: Die Technik entwickelt sich weiter – teils deutlich. Eine umfassende Befragung unter über 5.000 E-Auto-Fahrerinnen und Fahrern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz belegt: Wer sich für ein E-Auto entscheidet, erlebt zunehmend ein ausgereiftes Produkt. Allerdings zeigt sich auch, dass nicht alle Hersteller gleichermaßen profitieren.
Deutlicher Qualitätsschub bei Reichweite und Ladegeschwindigkeit
Lange Zeit waren Reichweitenängste der Hauptkritikpunkt potenzieller Käuferinnen und Käufer. Jetzt berichten 50 % der E-Auto-Besitzerinnen und -Besitzer von Sommerreichweiten über 400 km – 2024 waren es noch 38 %. Auch die Ladeleistung verbessert sich: 75 % der Fahrzeuge bieten mittlerweile DC-Ladeleistungen von 150 kW oder mehr. Diese Fortschritte könnten das Vertrauen in die Alltagstauglichkeit elektrischer Fahrzeuge nachhaltig stärken und langfristig den Absatz von Elektroautos ankurbeln.
Software und Konnektivität bleiben Schwachstellen
Trotz technischer Fortschritte in der Antriebstechnik bleiben digitale Features ein häufiges Ärgernis. 73 % der Nutzer berichten von Problemen beim Ladevorgang – oft startet oder endet der Prozess nicht wie gewünscht. Auch Fahrzeug-Apps enttäuschen: 46 % monieren fehlerhafte Funktionen oder langsame Reaktionszeiten. Zwar ist das ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (54 %), doch der Optimierungsbedarf ist weiterhin erheblich.
Markencheck: Gewinner und Verlierer im Nutzer-Ranking
Besonders auffällig ist die Markenwahrnehmung. Xpeng, ein chinesischer Anbieter, führt das Empfehlungsranking an. Reichweite, Ladeleistung und Verbrauch überzeugen auf ganzer Linie – mit einer Ausnahme: die Routenplanung.
Porsche punktet wie gewohnt bei der Ladegeschwindigkeit, während der neue Macan bei der Reichweite zulegt. Polestar und BMW gewinnen durch ihre Bedienkonzepte und Konnektivität, während Mercedes mit ausgereifter Software überzeugt. Negativ fällt Tesla auf: Die Ladeleistung fällt zurück, und das Markenimage leidet unter CEO Elon Musk.
MG, Smart, Stellantis-Marken wie Opel oder Peugeot sowie Fiat zeigen nach wie vor gravierende Mängel bei Konnektivität und Software – ein Wettbewerbsnachteil in einem zunehmend digitalen Markt.
Nutzererwartungen steigen – und werden häufiger erfüllt
Interessant ist: Trotz steigender Ansprüche geben die Befragten im Durchschnitt höhere Zufriedenheitswerte an. Der Net-Promoter-Score steigt auf 33 Punkte (Vorjahr: 24). Die Industrie liefert also nicht nur neue Modelle, sondern erfüllt vermehrt die Erwartungen ihrer Kunden – in manchen Fällen übertrifft sie diese sogar.
Das stärkt die Glaubwürdigkeit von Elektroautos und zeigt, dass die Produkte in vielen Bereichen reifer geworden sind. Gleichzeitig setzen diese Fortschritte die schwächeren Hersteller unter Zugzwang.
Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Die Technik entwickelt sich weiter, die Kundenzufriedenheit steigt, aber der Absatz von Elektroautos bleibt hinter dem Potenzial zurück. Gründe dafür liegen weniger in der Technik, sondern in mangelhafter Software, schlechter User Experience und Marken, die den Wandel noch nicht vollständig vollzogen haben. Für Interessierte lohnt sich ein genauer Blick auf Modell und Hersteller – denn nicht jeder Stromer ist gleich gut.