Der Alltag an der Ladesäule ist für viele Elektroautofahrende ein Balanceakt zwischen Routine und Frustmomenten. Dennoch bleibt die Stimmung überraschend positiv. Genau das zeigt die aktuelle Untersuchung von USCALE, deren Einblicke für alle Akteure der betrieblichen Mobilität relevant sind. Die Analyse rund um Public Charging zeigt, wie Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich laden, welche Hürden sie erleben und warum die allgemeine Zufriedenheit höher ausfällt, als manche Experten erwarten würden.
Der folgende Fachartikel beleuchtet alle zentralen Ergebnisse und ordnet sie im Kontext der Ladeinfrastrukturentwicklung ein – fundiert, praxisnah und mit Fokus auf Marktplayer und Flottenverantwortliche.
Ladefehler gehören zum Alltag – und werden erstaunlich gelassen hingenommen
Neun von zehn EV-Fahrenden begegnen regelmäßig Problemen beim Public Charging. Rund 30 Prozent erleben diese Hürden sogar häufig. Dazu zählen defekte Säulen, Schwierigkeiten bei Authentifizierung oder Bezahlvorgang, Ladeabbrüche oder unvollständige Sessions. Besonders störend wirken Abbrüche ohne Hinweis in App oder Fahrzeug – ein Detail, das das Vertrauen in die Prozesskette schwächen kann.
Trotzdem zeigt die Studie: Viele Nutzerinnen und Nutzer haben gelernt, mit kleineren Störungen zu leben. Routine senkt die Frustration, auch wenn das Erlebnis beim Public Charging noch weit von durchgängig reibungslos entfernt ist.
Support gewinnt an Bedeutung – Hotlines als unterschätzter Erfolgsfaktor
Ein Ergebnis sticht hervor: Der erfolgreiche Support ist entscheidend für die positive Gesamtbewertung des Public Charging. Jede dritte Person hat bei Problemen den Kundendienst angerufen – und in drei von vier Fällen wurde das Anliegen direkt gelöst.
Mehr noch: 55 Prozent berichten, dass die Lösung besser ausfiel als erwartet. Dieses hohe Lösungspotenzial verweist auf ein enormes Optimierungspotenzial im Zusammenspiel zwischen Nutzer, Ladesäule und Backend-Systemen.
Für Betreiber, Dienstleister und Flottenanbieter bedeutet das: Reaktionsgeschwindigkeit und Servicekompetenz sind zentrale Bausteine für eine stabile Nutzerzufriedenheit.
Wer trägt Verantwortung? Nutzer sehen vor allem Betreiber in der Pflicht
Bei der Frage nach der Verantwortlichkeit für technische Fehler zeigt sich ein klares Bild. Die Befragten sehen primär die Betreiber der Ladepunkte – die CPOs – in der Pflicht. Danach folgen Hersteller der Ladesäulen sowie Serviceprovider. Auch Autohersteller und Zahlungsdienstleister geraten zunehmend in den Fokus.
Diese Einschätzung macht deutlich, dass das Public Charging als vernetztes Ökosystem wahrgenommen wird, in dem jeder technische Konfliktpunkt Auswirkungen auf das Gesamterlebnis hat.
Verlangsamter Ausbau verstärkt den Handlungsdruck
Parallel zu den Nutzerrückmeldungen zeigen Studien von VDA und ADAC eine teils ernüchternde Lage: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur verlangsamt sich, an Autobahnraststätten fällt mehr als die Hälfte der geprüften Standorte durch.
Hier setzt USCALE an und liefert den fehlenden Nutzerblick: Wie fühlt sich das reale Laden im Alltag an? Die Antwort: Trotz der strukturellen Herausforderungen bewerten 85 Prozent das Public Charging als zufriedenstellend oder besser als erwartet.
Steigende Erwartungen neuer Kundensegmente
Mit der wachsenden Vielfalt der EV-Fahrenden verändert sich auch der Anspruch. Studienleiter Dr. Axel Sprenger betont, dass steigende Erwartungen nur durch engere technische Zusammenarbeit aller Beteiligten erfüllt werden können. Viele Probleme entstehen an Schnittstellen – zwischen Fahrzeug, Backend, Bezahlvorgängen und Hardware.
Für die Branche bedeutet das: Public Charging wird zum Qualitätsmerkmal, das Automarken, Energieversorger und Infrastrukturanbieter stärker verzahnt.
Die USCALE-Analyse zeigt: Trotz häufiger Ladefehler bleibt die Zufriedenheit mit dem Public Charging bemerkenswert hoch. Servicequalität, Problemlösung und ein realistischer Nutzerblick spielen eine größere Rolle, als Zahlenkolonnen allein vermuten lassen. Gleichzeitig erhöht der langsame Ausbau den Druck auf die Branche, technische Kooperation und Fehlerprävention konsequent zu verbessern.
Das Public Charging entwickelt sich damit zu einem entscheidenden Faktor für die Akzeptanz der Elektromobilität – und zu einem wichtigen Handlungsfeld für Flottenmanager, Kommunen und Anbieter.
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