Chinas Automarkt ist nicht nur der größte der Welt – er ist auch der dynamischste. Software statt Blech, Assistenzsysteme statt Analogtechnik: Die Trends sind klar. Bosch, als Technologiekonzern mit globalem Anspruch, setzt genau dort an. Mit dem Fokus auf softwaredefinierte Fahrzeuge und elektrifizierte Antriebe erschließt das Unternehmen neue Marktpotenziale. Der folgende Artikel beleuchtet, wie Bosch durch seine Mobility-Initiativen in China wächst und dabei gezielt die Weichen für die Zukunft der Mobilität stellt.
Bosch Mobility trotzt dem Wettbewerb mit Wachstum
Bosch Mobility erzielte 2024 in China ein Umsatzplus von 4,0 Prozent auf umgerechnet 15 Milliarden Euro. Damit übertrifft das Wachstum der Mobilitätssparte sogar die nationale Fahrzeugproduktion, die im gleichen Zeitraum um 3,7 Prozent anstieg. Der strategische Fokus liegt auf softwaredefinierter Mobilität und elektrifizierten Antrieben – Felder, aus denen mehr als 65 Prozent der neuen Aufträge stammen.
Mit Lösungen für den AI Cockpit, leistungsstarken Fahrzeugrechnern und einer neuen Generation von Assistenzsystemen adressiert Bosch gezielt die Nachfrage der technologieaffinen chinesischen Verbraucher. Diese Marktstrategie zeigt Wirkung: Die Marke ist in China mit nahezu allen Fahrzeugherstellern im Gespräch – sowohl lokalen als auch internationalen.
Intelligente Softwarelösungen verändern das Fahrerlebnis
Besonderes Aufsehen erregt Bosch mit seinem AI Cockpit, das durch natürliche Sprachverarbeitung eine intuitive Mensch-Maschine-Interaktion ermöglicht. Der eingesetzte System-on-Chip verarbeitet große Datenmengen in Echtzeit und integriert Funktionen wie Infotainment und Fahrassistenz auf einer Plattform. Die Auslieferung beginnt noch in diesem Jahr in sechsstelliger Stückzahl.
Das flexible ADAS-Baukastensystem (Advanced Driver Assistance Systems) folgt dem gleichen Prinzip: modulare Technologie, individuell konfigurierbar. Hersteller können zwischen drei Varianten wählen oder eigene Kombinationen zusammenstellen. Die Nachfrage ist hoch – bereits ein halbes Dutzend neuer OEMs aus China hat sich dafür entschieden.
Fotos: Bosch
Brake-by-Wire und Steer-by-Wire: Neue Wege in der Hardware
Doch auch auf Hardware-Ebene setzt Bosch neue Maßstäbe. Das elektronische Bremssystem „Brake-by-Wire“ ersetzt mechanische Komponenten vollständig durch elektrische Signale. Der Vorteil liegt auf der Hand: geringerer Bauraum, höhere Effizienz, weniger Komplexität. Ein führender chinesischer Hersteller wird dieses System in seine Fahrzeuge integrieren – mit weiteren internationalen Kunden in Aussicht.
Auch die Lenkung geht in diese Richtung: Das neue „Steer-by-Wire“-System des Joint Ventures Bosch Huayu Steering Systems ersetzt klassische Lenksäulenverbindungen und soll ab dem vierten Quartal 2025 in Serie gehen.
Radar, Kamera, Bordnetz: Sensorfusion für alle Fahrzeugklassen
Bosch baut sein Portfolio mit Technologien wie einer neuen Radar-Generation, einer hochintegrierten Multifunktionskamera und einem 48-Volt-Bordnetz weiter aus. Besonders bemerkenswert ist der Fokus auf Integration: Sensorfusion führt Bilddaten, Radarsignale und Innenrauminformationen zusammen. Damit lassen sich fortgeschrittene Fahrerassistenzfunktionen auch in preissensiblen Segmenten realisieren – Start der Serienproduktion ist für 2026 geplant.
Elektrifizierung: Nachfrage nach Bosch E-Achse und Brennstoffzelle steigt
China bleibt Vorreiter in der Elektromobilität. Mit einem NEV-Anteil von 40 Prozent und rund 13 Millionen Fahrzeugen 2024 ist die Nachfrage ungebrochen. Bosch liefert die passende Technik: Die Bosch E-Achse – ein Komplettsystem aus Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe – überzeugt durch Effizienz und Reichweite. Möglich wird dies durch Siliziumkarbid-Chips, die bis zu sechs Prozent mehr Reichweite ermöglichen.
Auch im Nutzfahrzeugsegment verzeichnet Bosch wachsenden Erfolg mit mobilen Brennstoffzellen-Systemen. Tausende Einheiten wurden bereits in China ausgeliefert.
Marktorientierte Technologien mit globalem Potenzial
Bosch zeigt, wie Mobilitätslösungen mit regionalem Fokus globale Maßstäbe setzen können. Der chinesische Markt fungiert dabei als Katalysator – was hier funktioniert, hat weltweit Chancen. Mit einem klaren Fokus auf die Verbindung von Hard- und Software ist Bosch bestens aufgestellt, um die Zukunft der Mobilität entscheidend mitzugestalten.