Die deutsche Automobilindustrie steckt in einer tiefen Krise. Schwache Absatzzahlen bei Elektroautos, steigende Konkurrenz aus Asien und politische Unsicherheiten belasten Hersteller und Zulieferer gleichermaßen. Eine aktuelle Umfrage von Autoscout24 zeigt: Die Mehrheit der Autofahrer fordert umfassende politische Maßnahmen, um die Autokrise zu bewältigen.
Verbrennerverbot: Stopp oder Anpassung gefordert
Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) spricht sich für eine Abschaffung oder Verschiebung des geplanten Verbrennerverbots ab 2035 aus. Viele Autofahrer sehen in der bisherigen Regelung eine zu große Belastung für die Branche. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass die Akzeptanz für ein abruptes Verbot in der Bevölkerung gering ist. Eine flexible Anpassung könnte den Druck auf Hersteller mindern und Raum für Innovation schaffen.
E-Mobilität stärken: Mehr Förderung und Infrastruktur
Ein großer Teil der Autofahrer setzt auf eine intensivere Förderung der E-Mobilität. 39 % wünschen sich ein staatliches Programm zum Ausbau von Ladesäulen. Gleichzeitig fordern 38 %, dass private Ladeboxen für E-Autos wieder gefördert werden. Auch direkte Kaufanreize stehen hoch im Kurs: Rund ein Drittel spricht sich für eine Neuauflage des Umweltbonus aus, um den Absatz von Elektrofahrzeugen anzukurbeln. Eine Abwrackprämie könnte zusätzliche Anreize schaffen.
Entbürokratisierung statt Staatshilfen
Während direkte Subventionen für Konzerne wie Volkswagen wenig Zuspruch finden (12 %), plädieren viele Befragte für eine Entlastung von bürokratischen Hürden. So fordern 25 % eine Lockerung des Lieferkettengesetzes und ähnlicher Vorgaben. Darüber hinaus könnten gelockerte Schadstoffgrenzwerte (22 %) kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hersteller stärken.
Autofahren attraktiver machen
Neben industriepolitischen Maßnahmen wünschen sich viele Teilnehmer auch eine Aufwertung des Straßenverkehrs. 21 % fordern den Bau neuer Straßen und kostenloser Parkplätze oder die Rücknahme von Radwege-Ausbauprojekten. Diese Forderung zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung auf traditionelle Mobilitätskonzepte setzt, um die Krise zu überwinden.
Die politischen Hausaufgaben
Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich: Deutschlands Autofahrer sehen die Politik in der Pflicht, klare Prioritäten zu setzen. Eine Balance aus nachhaltiger Förderung der E-Mobilität, pragmatischer Anpassung von Vorschriften und gezielter Entbürokratisierung könnte den notwendigen Aufschwung bringen. Ein Patentrezept gibt es nicht, aber die Forderungen der Bevölkerung bieten der Politik eine klare Richtung.