Norwegen bleibt weiterhin das Vorzeigeland, wenn es um den Umstieg auf die Elektromobilität geht. Die jüngsten Zulassungszahlen zeigen eindrucksvoll, dass das skandinavische Land sein Ziel für 2025 fest im Blick hat: 100 % der Neuzulassungen sollen Elektroautos sein. Doch wie sieht die aktuelle Situation genau aus? Und welche Herausforderungen warten noch auf dem Weg zu einer völlig emissionsfreien Mobilität?
Fast alle Neuwagen sind Elektroautos
Im September 2024 waren unglaubliche 96,4 % der in Norwegen neu zugelassenen Pkw batterieelektrische Fahrzeuge. Von den insgesamt 12.966 Neuzulassungen besaßen 12.495 Fahrzeuge einen vollelektrischen Antrieb. Ein bemerkenswerter Erfolg, der zeigt, dass Norwegen in Sachen Elektromobilität nahezu konkurrenzlos ist. Der Anteil der elektrifizierten Fahrzeuge, zu denen auch Plug-in-Hybride und Mildhybride zählen, betrug sogar 98,6 %. Demgegenüber stehen nur noch 48 Benziner und 135 Dieselmodelle – ein Marktanteil der Verbrenner von gerade einmal 1,4 %.
Tesla dominiert den Markt
Auch die Marktführerschaft im Bereich der Elektromobilität ist klar verteilt: Tesla dominiert mit einem Marktanteil von 32,2 % die Neuzulassungen im September. Das Model Y und das Model 3 verkauften sich dabei am besten, mit jeweils mehr als 2.000 Einheiten. Im Vergleich dazu rangieren andere Hersteller wie Volvo, Skoda und Toyota weit abgeschlagen mit einem Marktanteil von jeweils unter 7 %. Die Vorliebe der norwegischen Kundschaft für Tesla zeigt, dass hochmoderne Elektrofahrzeuge, die eine solide Reichweite bieten, weiterhin klar im Fokus stehen.
2024: Verbrenner kurz vor dem Aussterben
Betrachtet man das Gesamtjahr 2024, liegt der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge bei beeindruckenden 88,2 %. Hybride und Plug-in-Hybride nehmen lediglich einen kleinen Anteil ein, und reine Verbrennungsmotoren machen inzwischen nur noch 3,2 % der Neuzulassungen aus. Das zeigt, dass der Trend zur Elektrifizierung unaufhaltsam ist. Auch die eingeführte Mehrwertsteuer auf Elektroautos über 42.500 Euro scheint die Kauflaune der Norweger kaum zu dämpfen.
2025: Komplett elektrifizierte Neuzulassungen?
Die norwegische Regierung hat ein ambitioniertes Ziel: Ab dem 1. Januar 2025 sollen 100 % der neu zugelassenen Pkw vollelektrisch sein. Trotz der nahenden Frist gibt es bislang keinen Hinweis darauf, dass es zu einem Run auf Verbrenner kommen könnte. Vielmehr bleiben die Neuzulassungszahlen für Verbrenner auf einem historischen Tiefstand. Auch die Zahl der Gebrauchtwagenübertragungen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken – ein weiterer Indikator dafür, dass die norwegische Gesellschaft den Umstieg aktiv vorantreibt.
Der Flottenwechsel benötigt Zeit
Obwohl fast alle Neuzulassungen Elektrofahrzeuge sind, ist der Flottenwechsel noch nicht abgeschlossen. Derzeit sind nur rund 27 % der Pkw auf norwegischen Straßen vollelektrisch. Doch die Entwicklung zeigt, dass die Zahl der Verbrenner kontinuierlich abnimmt und immer mehr Norweger auf vollelektrische Fahrzeuge umsteigen. Dieser schrittweise Wechsel wird Norwegen in den kommenden Jahren weiter zur emissionsfreien Mobilität führen.
Transporter als Schwachstelle der Elektromobilität
Im Bereich der Nutzfahrzeuge bleibt Norwegen jedoch hinter den Erwartungen zurück. Rund 75 % der im September zugelassenen Transporter hatten noch einen Dieselmotor. Hier zeigt sich, dass der Wandel noch nicht bei allen Fahrzeugklassen gleichermaßen fortgeschritten ist. Experten wie Øyvind Solberg Thorsen, Direktor des norwegischen Straßenverkehrsinformationszentrums, fordern daher gezielte Förderungen für elektrische Nutzfahrzeuge, um den Wandel auch in diesem Segment zu beschleunigen.
Norwegen bleibt Vorreiter in der Elektromobilität
Norwegen demonstriert eindrucksvoll, wie eine erfolgreiche Transformation zur Elektromobilität aussehen kann. Mit einem Elektroauto-Anteil von über 96 % bei den Neuzulassungen und dem klaren Ziel, bis 2025 alle Neuzulassungen vollelektrisch zu gestalten, setzt das Land neue Maßstäbe für andere Nationen. Der Weg ist jedoch noch nicht komplett gegangen – insbesondere im Bereich der Nutzfahrzeuge bleibt noch viel zu tun.