Milliarden-Investition: VW setzt auf Rivian-Technik
Volkswagen hat sich dazu entschlossen, die Elektroauto-Technologie des US-amerikanischen Unternehmens Rivian zu nutzen und investiert dafür Milliarden. Diese strategische Partnerschaft soll VW den Zugang zu fortschrittlicher Software, Steuercomputern und Netzwerk-Architekturen sichern. Bis zu fünf Milliarden Dollar werden in den kommenden Jahren in diese Zusammenarbeit fließen.
Die Ziele der Partnerschaft
Das Hauptziel der Kooperation zwischen VW und Rivian ist die Entwicklung gemeinsamer Technologielösungen, die schneller und kostengünstiger in die Fahrzeuge integriert werden können. „Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen“, sagte VW-Konzernchef Oliver Blume.
Herausforderungen und Chancen für Rivian
Rivian, bekannt für seine vollelektrischen Lkw, Transporter und SUVs, schreibt derzeit rote Zahlen. Trotzdem bietet die Partnerschaft mit VW eine erhebliche Chance für das Unternehmen, seine Technologien weiter zu entwickeln und zu optimieren, während es gleichzeitig von der finanziellen Unterstützung durch VW profitiert.
Auswirkungen auf die Software-Entwicklung bei VW
VW hatte in den letzten Jahren mit Problemen bei der Entwicklung eigener Software für Elektrofahrzeuge zu kämpfen. Ursprünglich war geplant, dass das Tochterunternehmen Cariad bis 2026 eine eigene IT- und Elektronik-Plattform entwickelt. Doch Verzögerungen führten zu verschobenen Modellstarts. Mit der neuen Partnerschaft soll die Software-Entwicklung beschleunigt werden. Bereiche wie Batterien oder Antriebstechnik sind jedoch nicht Teil der Kooperation.
Perspektiven für VW-Mitarbeiter
Im Zuge der Herausforderungen bei der Elektromobilität hat VW 2023 Sparmaßnahmen angekündigt, darunter auch bei den Personalkosten. Trotzdem sollen mehrere Hundert dual Studierende übernommen werden. Diese Bachelor-Absolventen werden übergangsweise in der Produktion eingesetzt, bevor ihnen eine Tätigkeit in der Verwaltung garantiert wird.
Strategiewechsel unter Oliver Blume
VW-Chef Oliver Blume verfolgt einen neuen Ansatz: Statt Eigenentwicklung setzt er vermehrt auf den Zukauf von Kompetenzen. Dieser Kurswechsel stellt einen Bruch mit der Strategie seines Vorgängers Herbert Diess dar, der auf Eigenentwicklung setzte. Blume betont jedoch, dass die Zusammenarbeit mit Partnern wie Rivian und dem chinesischen Unternehmen XPeng notwendig sei, um die neueste Technologie schneller und günstiger in die Fahrzeuge zu integrieren.
Kritische Betrachtung des neuen Weges
Angesichts des hohen Zeitdrucks und der Konkurrenz aus China sowie von Tesla könnte der neue Kurs von VW als pragmatisch und sinnvoll betrachtet werden. Dennoch wirft dieser Ansatz ein kritisches Licht auf die hauseigene Expertise des Konzerns. Die Entscheidung, vermehrt auf Kooperationen zu setzen, könnte als Eingeständnis verstanden werden, dass das eigene Tempo und die eigenen Fähigkeiten nicht ausreichen, um im Wettbewerb mitzuhalten.
Übersicht
Die Kooperation zwischen VW und Rivian markiert einen bedeutenden Schritt in der Strategie des Wolfsburger Autobauers hin zu einer stärkeren Integration von externen Technologien. Mit milliardenschweren Investitionen und einem klaren Fokus auf die Entwicklung fortschrittlicher Software-Lösungen soll die Elektromobilität vorangetrieben werden. Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht VW-Chef Oliver Blume in dieser Partnerschaft eine große Chance, die besten Lösungen schneller und kostengünstiger auf den Markt zu bringen.