In den letzten Jahren haben sich mobile Anwendungen für das Auto rapide entwickelt. Sie bieten eine Vielzahl an Funktionen, die das Fahren sicherer machen sollen. Doch was passiert, wenn genau diese Apps das Gegenteil bewirken und die Autofahrer ablenken? Das Thema Ablenkung am Steuer wird immer relevanter, da die Zahl der Unfälle, bei denen Fahr-Apps eine Rolle spielen, besorgniserregend steigt.
Die Ambivalenz moderner Fahr-Apps
Moderne Fahr-Apps sind aus dem Alltag vieler Autofahrer nicht mehr wegzudenken. Sie navigieren uns sicher durch unbekannte Gebiete, liefern Echtzeit-Verkehrsinformationen und motivieren uns, durch Belohnungssysteme sicherer zu fahren. Doch genau hier liegt das Problem: Während diese Apps uns helfen sollen, sicherer zu fahren, weisen aktuelle Studien darauf hin, dass sie gleichzeitig die Gefahr der Ablenkung erhöhen.
Laut der International Drivers Association sind Fahr-Apps in 13,6 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle involviert. Dies zeigt eine bedenkliche Entwicklung auf: Die zunehmende Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln im Auto führt zu einer paradoxen Situation, in der das Risiko eines Unfalls durch Ablenkung steigt. Die Ablenkung durch diese Apps kann gravierende Folgen haben, wie die Zunahme von Unfällen auf den Straßen weltweit beweist.
Unaufmerksamkeit: Ein tödliches Risiko
Bereits eine zweisekündige Ablenkung kann das Unfallrisiko im Auto verdoppeln, wie der nordamerikanische Automobil-Club AAA betont. In den USA ist jeder zehnte tödliche Verkehrsunfall auf Unachtsamkeit zurückzuführen, was jährlich über 3.000 Menschen das Leben kostet. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Nutzung von Fahr-Apps im Auto weitreichende Konsequenzen haben kann.
Auch in Kanada sieht die Situation ähnlich aus. Der dortige Ableger des AAA weist darauf hin, dass 21 Prozent der tödlichen Unfälle auf Unaufmerksamkeit am Steuer zurückzuführen sind. Europaweit hängt etwa ein Viertel der Verkehrsunfälle mit Ablenkung zusammen. Besonders bei Lkw-Fahrern ist das Risiko stark erhöht: Hier sind bis zu 70 Prozent der Unfälle durch Ablenkung bedingt.
Unsichtbare Gefahren: Ein falsches Sicherheitsgefühl
Eine der größten Gefahren bei der Nutzung von Fahr-Apps ist das trügerische Gefühl von Sicherheit. Die International Drivers Association warnt davor, dass viele Autofahrer den Apps zu sehr vertrauen und dadurch weniger aufmerksam sind. Die ständige Flut an Informationen und Benachrichtigungen führt dazu, dass Fahrer Prioritäten falsch setzen und im entscheidenden Moment nicht richtig reagieren können.
Besonders problematisch ist es, wenn Fahrer glauben, durch die Nutzung von Apps und Freisprecheinrichtungen sicherer unterwegs zu sein. Doch auch Freisprecheinrichtungen erfordern kognitive Aufmerksamkeit, die vom Straßenverkehr ablenkt. Die Gefahr, durch diese Ablenkung in einen Unfall verwickelt zu werden, ist hoch.
Empfehlungen zur Reduzierung von Ablenkungen im Auto
Um das Risiko von Unfällen durch Ablenkung zu minimieren, empfiehlt die International Drivers Association ein “Single-Tasking” im Auto. Dies bedeutet, dass sich der Fahrer ausschließlich auf das Fahren konzentrieren sollte. Auch eine vorausschauende Planung vor Fahrtantritt ist essenziell: Fahrer sollten alle Parameter und Präferenzen in den Apps vorab einstellen, um während der Fahrt so wenig Ablenkung wie möglich zu haben.
Der steigende Einsatz von Fahr-Apps hat gezeigt, dass technische Innovationen im Auto nicht nur positive Effekte haben. Vielmehr muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die Nutzung solcher Apps mit Risiken verbunden ist. Nur durch eine bewusste und verantwortungsvolle Nutzung können diese Risiken minimiert werden.